Volltext: Mitteilungen der American Relief Administration 1920 (1920)

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beim Eingang, und die anwesenden Mitglieder, welche 373 zählten, kamen 
heran und begannen Banknoten auf den Tisch zu legen. Nach der Größe des 
Haufens der Noten zu urteilen, müssen mindestens mehrere tausend Dollars 
auf dem Tische gewesen sein. 
Mr. Rockefeiler, welcher die Szene lächelnd verfolgte, schlug vor, wenn 
unter den Anwesenden welche wären, die nicht vorbereitet seien, soviel zu 
geben, als sie geben möchten, sollten sie nächsten Sonntag, wie ursprünglich 
von ihm beantragt, Gelegenheit haben. Dann beugte er sich über den Präsi 
dententisch, und sprach mit Mr. Hoover. Letzterer lächelte, bat, auf den Tisch 
klopfend, um Ruhe. 
Ein Ausspruch Rockeseilers. 
Bevor er von Beiträgen zum Hilfsfonds für Europa sprach, sagte Mr. Rocke 
feiler, daß er seinen Vater nur um eine Sache beneide: „Ich beneide ihn nicht 
um seine Mutter, obgleich sie eine bewundernswerte Frau war, denn ich hatte 
selbst eine wunderbare Mutter. Ich beneide ihn nicht um seine Frau, meine 
Mutter, weil ich die beste Frau von der Welt habe. Ich beneide ihn nicht um 
seine Kinder, drei Töchter, abgesehen von einem Sohn, denn ich habe die 
besten sechs Kinder von der Welt. Aber ich beneide ihn um die Notwendigkeit, 
welche er hatte, in der Welt vorwärts zu kommen. Ich habe nie gewußt, was 
das ist.“ —...... 
Die Hoover-Woche in einer kleinen Stadt. 
In fesselnder und rührender Weise schildert ein Amerikaner im „Manchester 
Guardian“ die Vorgänge bei der Sammlung, aus denen so recht der Eindruck zu 
gewinnen ist, wie die Hilfsaktion für Europa als nationales Werk von allen 
Schichten der Bevölkerung mit Begeisterung vollzogen wurde. 
Das ganze Land war systematisch in Sammelbezirke eingeteilt, jedem 
Distrikte nahegelegt worden, eine bestimmte Teilsumme aufzubringen, zu 
welchem Zwecke überall Komitees aus gemeinsinnigen Bürgern gebildet wurden, 
die sich ihrer Aufgabe zielbewußt entledigten und die „Hoover-Woche“ durch 
führten. Wie geschah dieses Liebeswerk in einer kleinen Stadt? Die Antwort 
gibt folgender Bericht: 
Der Friedhof mit den Grabkreuzen für die Kinder in Europa. 
Die Kreuze werden durch Sternenbanner ersetzt. 
Der Rasenplatz gegenüber unserem Postamt war in einen Friedhof 
verwandelt worden, auf welchem sich kleine weiße Kreuze — 2000 an der Zahl — 
in dichten Reihen drängten. Jedes Kreuz bedeutete das Grab eines kleinen 
Kindes in Zentraleuropa, dessen Leben durch eine rasche Tat der Bürger unserer 
Stadt gerettet werden könnte. Ein Mitglied des Komitees war dort jederzeit 
anwesend, um gegen Empfang von je 10 Dollar eines der Kreuze zu entfernen 
und durch eine kleine amerikanische Flagge zu ersetzen. Von Tag zu Tag 
waren die Reihen der Kreuze kleiner geworden, während das Feld der Flaggen 
zugenommen hatte. Und als ich gestern vorbei kam, wurde eben das letzte 
Kreuz durch die letzte Flagge ersetzt, so daß der ganze Platz mit fröhlich 
flatternden Sternen- und Streifenbannern bedeckt war. 
Ein Umzug der Bevölkerung. 
An einem Samstagnachmittag fand ein Umzug statt, den unser geschätzter 
Oberst, der ihr Privatleben ein Künstler ist, auf seinem wohlbekannten schwarzen 
Pferd anführte. Er war während des ganzen Feldzuges in Europa drüben. 
Hinter ihm marschierten die Kinder der Stadtschule, die Spitalpflegerinnen, 
die Ortspolizei, die Stadt- und Gemeindeangestellten, die Vereine christlicher 
junger Männer und Mädchen, die Pfadfinder und alle Schüler der drei großen 
Privatschulen in der Nachbarschaft. Es war geradezu ein volkstümliches Er 
eignis. Viele von den kleinen Kreuzen wurden schon damals — am ersten 
Sammeltag — durch die* Teilnehmer am Umzug eingelöst.
	        
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