bis zum Sonnen-Untergang mehrer nit als ein paar Gier
genossen. Gott Lob, ich bin noch bis dato ganz gesund;
wünsche nur die Araft zu haben, daß ich noch lange der
teuren Seelsorge vorstehen kann."
Nur mehr fünf Tage waren ihm zu wirken vergönnt;
dann war auch er das Opfer seines Berufes.
Der fromme Sinn des Volkes hat das Andenken an
die Pestjahre (7(3 - (7(5 in verschiedenen Gedenkzeichen fest¬
gehalten. In pramcrdorf und in Schmiedham bei Lohns¬
burg wurden pesttafeln aufgestellt. Die pfarrgemeindc Tars>
dorf verspra-chUneSebastiansglocke <die heutige stammt aus
dem Jahre (838). In Munderfing wurde in der Airche
ein Pestaltar errichtet. All dies war der Ausdruck des
inbrünstigen Gebetes: „Von Pest, junger und Krieg —
erlöse uns o Herr!" j*. Franz Berger.
Zur Geschichte der Volksbewegung im
Innviertel.
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Die Statistik der Bürgerrechtsverleihungen in Ried inner¬
halb des Zeitraumes von 1594;—(6(2 lehrt uns, daß jährlich
mehr als die Hälfte der neuen Bürger Rieds aus der Frenide
kam?) Strebsame junge Leute aus den Nachbargemeinden
halten in Ried das Gewerbe gelernt und sich dort, begünstigt
vom Glücke, dauernd niedergelassen und einen eigenen bürger¬
lichen Hausstand gegründet.
An diese Talsache nun muß man sich erinnern, wenn
man einen Teil der bürgerlichen Familiennamen von
Ried im (5. und (6. Jahrhundert hinsichtlich ihrer Ent¬
stehung erklären will. Viele Familiennamen stellen nämlich
nichts anderes dar als Eigenschaftswörter (mit der Eildung
9 vgl. Heimatkunde (Ried) V., S. 63 f.