Volltext: Heimatkunde 6. Heft (6. Heft / 1913)

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gann für Gesterreich unglücklich zu verlaufen. Feinde von 
allen leiten standen gegen die Habsburger auf und darunter 
nicht zuletzt die Ungarn unter Rakoczys Führung. Die 
Leitung des österreichischen Heeres war schleppend. Der 
Hofkriegsrat in Wien befahl, was auf den fernen Schlacht- 
feldern zu geschehen hatte. Das war ein bürokratischer 
Zopf, den man insoserne abschnitt, als man den Prinzen 
Gugen zum Vorsitzenden dieses Hofkriegsrates ernannte. 
Auch sonst stimmte manches nicht. Die finanziellen Mittel 
waren erschöpft, so daß man nicht einmal mehr die Zinsen 
für die Staatsschulden bezahlen konnte. Das Handelshaus 
(Dppenheimer, das bisher die Lieferungen für die Armee 
besorgt hatte, war zugrunde gegangen. Bei der Unter- 
suchung stellte es sich heraus, daß bei den Armeelieferungen 
große Betrügereien vorgekommen waren und der Staat 
dadurch sehr arg geschädigt worden war. 
In diesem für die Donauländer sehr ungünstigen Mo- 
mente begann der Grenzkampf zwischen Gesterreich und 
Bayern in unserer Gegend. In den beiden ersten Iahren 
(\7CH und \702) hatte man vom Kriege noch nicht viel 
gespürt. Wohl zogen gar manche Scharen aus Böhmen 
durch Gberösterreich nach Italien. Und im Jahre 
hatte man den Ariegsrummel so sehr gefürchtet, daß 
bayrische Landleute aus der Vilshofener Gegend zum Inn 
geflohen kamen und auf den Flußauen ihre Habseligkeiten 
geborgen hatten. 
Aber bald begann es ernst zu werden. Im Oktober 
des Jahres (702 erschien der Befehl des bayrischen Aur- 
sürsten, die bayrisch-österreichische Grenze von der Donau 
bis zum Hausruck zu befestigen und durch die Landfahne, 
d. i. die Landwehr, besetzen zu lassen. Die Verteidigungs- 
linie begann bei Aopfing und zog sich über St. Willibald, 
wo neue Schanzen und Verhaue errichtet wurden, Raab, 
Zell, Taiskirchen, Peterskirchen, Geiersberg und Sankt 
Marienkirchen am Hausruck hin. Im Lberschwanger 
Walde wurden Schanzlinien gezogen, anderthalb Mann 
tiefe Graben ausgehoben und Blockhäuser errichtet. Die 
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