Volltext: Heimatkunde 4. Heft (4. Heft / 1911)

(17.) Nach beendigter Wahl begibt sich der Zug in der Ordnung, wie 
er gekommen ist, unter Vorantritt der Liedertafel vor das Rathaus, allwo die 
Erwählten dem Bolk proklamiert werden und aus zum Himmel ein Hoch für 
das deutsche Vaterland ausgebracht wird." 
Gewählt wurden der Marktsyndikus Georg Achleitner in Ried als Ab- 
geordneter, der Badinhaber Hackenbuchner von St. Thomas als 1. und der 
Brauer Franz Enzinger in Pramet als 2. Ersatzmann. 
22. Port unserer Pfarrkirche. 
Wie aus den ältesten Bildern des Marktes Ried erkenntlich ist, befand 
sich der ursprünglichste Teil unserer Pfarrkirche im heutigen Langhause. Das 
Presbyterium ist durch sein über das Schiff hinausragendes Dach sehr deutlich 
als Zubau gekennzeichnet. 
Einige Teile der Kirche, wie der Unterbau des Turmes und die beiden 
seitlichen Kapellen stammen aus der Zeit des gotischen Baustils um 1500. 
Der Turm war ursprünglich mit einer sehr einfachen, niedrigen Pyramide 
abgeschlossen, wie aus dem Relief des Marktes Ried von Thomas Schwanthaler 
noch ersichtlich ist.1) Das Bild von Wening aber zeigt bereits eine Kuppel 
(Heimatkarte Rr. 7). Hievon spricht auch die Bauurkunde/) die im Jahre 
1720 im Knopfe des alten Turmes hinterlegt worden ist: 
„Und zu allem auch der Kirchentnrm sehr alt, wiewohl an dem Gemäuer 
gut, jedoch die darauf stehende auf alte Manier verfertigt geweste 
alte Kuppel und (der) Dachstuhl ganz baufällig geweft." 
Daher wurde diese Kuppel im Jahre 1731 abgetragen und in den nächsten 
zwei Jahren ein den damaligen Kunstanschauungen entsprechender Turm mit 
allmählich sich verjüngenden Kuppeln, die man durch eine Laterne gliederte, 
errichtet. So blieb der Turm bis zum großen Brande des Jahres 1364. 
Er ist auf den Heimatkarten 1, 2 und 8 deutlich zu sehen. 
Die vorhin genannte Bauurkunde erzählt uns auch über den Neubau 
der Kirche in den Jahren 1720 und 1721 einige Details. 
„Hat man den 23. April (1720) die alte Pfarrkirche bis auf den 
Grund abzubrechen den Anfang gemacht." Der Wiederaufbau wurde in 
den oben genannten Jahren durchgeführt. Die 14 Altäre weihte der Passauer 
Bischof Josef Dominikus Graf von Samberg. Es waren nicht neue Altäre 
errichtet, sondern die alten Altaraufsätze wohl größtenteils wieder verwendet 
worden (wie der Floriani-, der Tattenbach-Altar u. a.). 
Die Oberleitung des Kirchenbaues hatte die Marktgemeinde inne (Martin 
Daxsberger, Weingistgeb und Eisenhändler, war damals Marktrichter). Den 
Bau führte der Rieder Maurermeister Matthias Perreiter. Zimmermeister 
war der Burghausener Hospalier Melchior Esterl. 
i) Auf dem Florianialtar der Pfarrkirche. Vgl. die Abb. bei Mein dl, Ried I., 
S. 313 und Jnnviertler Heimatkalender auf das Jahr 1912, S. 73. 
-)Abgedruckt im Wochenblatt des Jahres 1868. Zur Verfügung gestellt von Herrn 
Hotelier Huber. 
Heimatkunde 21.
	        
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