Volltext: Heimatkunde 2. Heft (2. Heft)

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und dadurch Mattighofen um ein Wahrzeichen ärmer. Während die Häuser 
im nördlichen Teile deS Marktes (bis zur Post) stattliche Giebel aufweisen 
und in die Höhe streben, erscheinen die Häuser im südlichen Teile auffallend 
niedrig und wir irren wohl nicht, wenn wir behaupten, daß ein großer Teil 
der Häuser MattighofenS vor den Bränden von 1720 und 1734 ein¬ 
stöckig war. 
So lehrt uns die Karte, daß eine beschränkte Zahl von Jahren genügt, 
einem Orte ein ganz verändertes Gepräge zu verleihen, wie es gerade bei 
Mattighofen der Fall war und in dem Maße sich nicht so leicht bet einem 
anderen Orte wiederholt. Aus ihr spricht ein bedeutendes Stück Heimat¬ 
geschichte und darum möge die Karte viele Freunde stnden. 
Mattighofen. M. Echlickinger. 
33. Matthias Altmann, 
ein vergessener oberösterreichischer. Dichter. 
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Im Jahre 1845 ist in der Methitaristendruckerei in Wien ein gar liebes 
Büchlein erschienen unter dem Titel: Oberösterreichisches Georgikon, ein Lehr¬ 
gedicht, dargestellt in einem Familiengemälde von Matthias Altmann, Besitzer 
des NigelguteS in Damberg, Pfarre Tauskirchen, im Hausruckkreise. Diese« 
Büchlein wurde ein trauter Hausgeselle nicht weniger Standesgenossen de« 
Verfassers und war überall gerne gesehen und gehört. Nach Besiegung 
des gewaltigen Franzosenkaisers Napoleon begann gleich Frühlingswehen nach 
langer Winterstarre in den Völkern Oesterreichs neues frisches Leben zu 
pulsieren, welches in Gesang und Lied die oberösterreichischen Gaue durch¬ 
strömte und Liebe zum ländlichen Leben entzündete. Während zurückgekehrte 
Krieger in Bauernstuben von Kriegsdrangsal und Schlachtennot der voraus¬ 
gegangenen Jahrzehnte Kunde brachten, jung und alt atemlos lauschte, klangen 
Lieder voll Vaterlandsliebe und Heimarslust durch die Fluren von HauS 
zu Haus und Dorf zu Dorf und noch in den fünfziger und sechziger Jahren 
deS verflossenen Jahrhunderts waren sie nicht ganz verschollen. So heißt 
es im 5. Gesang des Georgikon von einem Sonntagsabend: 
Ländliche Lieder sangen die Dirnen mit kräftiger Stimme; 
In der Ferne ertönte das Jauchzen und Jubeln der Burschen. 
Das Wehen himmlischen Friedenssegens fühlte ja der Landmann zu 
allererst und allermeist, dem vordem durch Jahrzehnte der schreckliche Krieg 
Flur und Feld zerstampft, Scheuer unb Stall geleert hatte, und so geschah 
es nicht selten, daß man den staubigen Straßen der Städte Lebewohl sagte 
und sein neue- Glück in den blumigen Gefilden des Landmannes suchte. 
Zu diesen gehörte vor allem Erzherzog Johann, der sich auf dem Brandhof 
in der grünen Steiermark ein idyllisches Heim geschaffen hatte, und seinem 
Beispiele folgend manch' anderer, darunter auch unser Landsmann Matthias 
Altmann, der Verfasser deS oberösterretchischen GeorgikonS. Dieses liebe
	        
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