Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

gemauerte Straßenherbergen zurückzuführen sein, die an alten Saumstraßen 
oder Rennwegen lagen, wo ein Reisender übernachten konnte und die Saum- 
tiere Futter, besonders Heu eihielten." 
In unserem Falle sind Steinhaus und Kemating die in den Ortsnamen 
niedergelegten Zeugnisse für einen uralten Sa umweg, der vom Inn her 
längs des Hönhartes führte und dann in der Richtung gegen Frankenburg 
(das alte Zwischenwalden = zwischen den Wäldern) den Wald durchquerte. 
Durch die Annahme dieses alten Saum'weges findet auch der sehr früh 
bezeugte Ortsname Schildorn seine natürliche Erklärung. Schildorn (Seil- 
taren) bedeutet die Gegend der „Schildmacher", ein Gewerbe, das veranlaßt 
wurde durch die Güte des hier gewonnenen Holzes und durch die leichte Ab» 
satzsähigkeit auf dem schon bestehenden Saumwege. 
3. Ried-Namen. 
Das „Ried" bezeichnet nach seiner Ableitung einen ausgereuteten 
Platz. Das Wort gehört zur selben Familie wie Reut und Roit — eine von 
Wald und Buschwerk gereinigte Kulturfläche. 
Mit dem Namen „Ried" wurde aber später eine andere Bedeutung 
verbunden (Bedeutungswandel), er bezeichnet einen sumpsigen mit Seegras 
bedeckten Boden. In dieser Bedeutung kommt das Wort in den beiden Orts-- 
namen Ried (Stadt) und Riedau vor. 
Ried entstand auf dem einstmaligen Sumpfboden, der zwischen der 
Oberach und der Breitsach sich gebildet hatte. 
Auch Riedau besitzt eine ähnliche Lage. Im Westen wird es begrenzt 
von der Pram, im Südosten vom Dammbache, in früheren Zeiten „Teich" 
genannt, wovon der Ausdruck „Teichwiesen" stammt. Die Fläche, auf der 
heute Riedau steht, ist von allen Seiten abgeschlossen und bildete in den 
ältesten Zeiten eine Au, mit Seegras bewachsen, daher Ried-au genannt'). 
Die Ried-Namen sind auch sonst im Bezirke verbreitet: Ried in der 
Ortschaft Kleinreit, Gemeinde Mettmach; Altenried, Gemeinde Aurolz- 
Münster; Eschlried, Gemeinde Peterskirchen, und Breitenried, Gemeinde 
Taiskirchen. 
4. Kochlössling. 
Die beiden eigenartigen Ortsnamen Kochlössling (Gemeinde Obern» 
dorf, Gerichtsbezirk Schwanenstadt) und Koch löffleck (Gemeinde Mangl» 
bürg, Gerichts - Bezirk Grieskirchen) würde der Volksmund vom Koch- 
löffel ableiten. Die Entstehung dieser beiden Namen ist aber in Wirklichkeit 
eine ganz andere. Der erste Bestandteil ist der Eigenname Kocho, der zweite 
Teil des Wortes stammt her von -lais (^ der Sohn). Aus lais wird lef 
und dann lös. Dann kommen noch hinzu die beiden Endsilben -(e)l und -ing. 
Der Name bedeutet also Sohn oder Nachkommen des Kocho. Die Bil- 
dung ist die gleiche wie bei Andersen (= Sohn des Andreas) und Matthiesen 
(= Sohn des Matthias). ^ 
) Die Erklärung wurde von dort eingesendet. 
') Vgl. Riezler, die bayerischen und schwäbischen Ortsnamen auf -ing und -ingen 
als historische Zeugnisse. München, 1909.
	        
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