Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

Papier, halte es auf die Inschrift und fahre mit einem Bleistift den Buch- 
staben nach, gerade so wie die Kinder ein Bild von einer Münze herstellen. 
Und ist das alles nicht möglich oder doch zum Teile unmöglich, so bitten 
wir um eine Beschreibung in Worten, wie hier eine folgt. Die beiden Grab- 
steine sind allen Bewohnern und Besuchern Rieds leicht zugänglich, was wir 
hier berichten, kann demnach von den meisten ohne Mühe an Ort und 
Stelle nachgeprüft werden. 
I. Siegmund Heldenhamers Grabmal. 
Ort: Außen unter dem Fenster an der Südwand der Pfarrkirche 
in Ried. (Unter dem Turm.) 
Stoff: Roter Salzburger Marmor. 
Größe: 1 in hoch, 2 m breit. 
Beschreibung: Zwei Drittel des oberen Raumes füllt ein Relief. 
Mittelgruppe: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Christus 
ist zusammengebrochen, ein Scherge hat einen Strick um den Leib des 
Heilands geschlungen und zerrt daran. Hinter Christus stehen zwei andere 
Schergen, die ihn mit Lanzenstößen antreiben, der eine von beiden (rechts) 
reißt Jesus außerdem an den Haaren empor. Rechts von dieser Mittel- 
gruppe geht ein Henker mit einer Leiter dem Zuge voran. Linke Seiten- 
gruppe: Maria tritt in Begleitung des Johannes und einer Frau aus einem 
Tore. Marias Mantel zeigt beiderseits an den Enden einen sogen. Falten- 
strudel, eine Eigenheit der niederbayerischen Bildhauer jener Zeit/) Das 
untere Drittel des Steines zeigt links 5 Söhne und den Vater, rechts 
7 Töchter und die Mutter, alle halten Rosenkränze in den gefalteten 
Händen. Beide Gruppen sind durch ein Schriftblatt (30:78 cm) getrennt. 
Die 6 Zeilen — die 3 unteren sind in der Mitte durch ein kleines Wappen 
mit dem Hauszeichen (aus der Mitte eines N erhebt sich ein Kreuz, dessen 
hoher Schaft von einem X gekreuzt wird) unterbrochen — lauten: 
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nndt Heldanhamer der gestorbn ist am 
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Von Herrn und Frau Heldenhamer wissen wir außerdem, daß sie 1507 in 
die St. Sebastiansbruderschaft aufgenommen wurden, daß 1512 beide ihre 
Gabe einzahlten, Siegmund Heldenhamer auch in den Jahren 1513 und 1514^). 
II. Wolfgang Heldenhamers Grabmal. 
Ort: Rechts vom Grabstein Siegmund Heldenhamers. 
Stoff: Roter Salzburger Marmor. 
Größe: Bei 3 m hoch, 108 cm breit. 
') Vgl. darüber das Werk von Halm, Stephan Rottaler, ein Bildhauer der Früh- 
renaiffance in Altbayern. München 1908. Abbildungen S. 81 ff. 
2) Vgl. Berger, das St. Sebastians-Bruderschaftsbuch im 37. Jahresberichte des 
Staatsgy^nnasiums Ried. S. 30. 
Rieder Heimatkunde 2.
	        
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