Münster. Sie hat folgende Aufschrift: „Mann leythet mich, wann in den
zügen ein sterbender mensch thuet ligen, das im gebett man seiner gedencke
und gott ein seligs ende imm schenke."
Die Pramer schenkten dem Meister ebenfalls volles Vertrauen. Während
sie sich vor« und nachher (1712 und 1771 nach Linz wandten, ließen sie in
der Zwischenzeit bei Nikolaus Drack arbeiten. In der Kirchenrechnung von
Pram heißt es zum Jahre 1720: „Dann ist Nikolausen Drack, (Mitglied) des
Rates, auch Stuck» und Glockengießer zu Passau wegen Umgießung der zer-
sprungenen mittleren Glocke 128 fl. vergütet worden." Nach 20 Jahren sprang
sie wieder und mußte nach Passau zu Drack gebracht werden (1740). Die
Bezahlung hiefür wurde ihm aber erst 1744 auf dem Linzer Bartholomämarkt
eingehändigt (82 fl.). Schon 1723 hatte er für Pram eine andere Glocke
umgegossen und hiesür 122 fl. erhalten.
Nach dem Tode des Meisters leitete seine Witwe Franziska und deren
Werkführer Klemens Stumvoll das Geschäft.
Zur selben Zeit goß in Passau Peter Anton Jakominh Glocken.
ö. Von den Linz er Gießern seien folgende genannt: Melchior Schorrer,
Vater und Sohn (1623-1706); Johann Reuter (1626—1646); Martin
Fidler (1648); Hans Nohrer (1673—1677); Johann Prammer (1693);
Silvius Kreuz (de Cruce 1709—1745); Karl Potz (1758—1774); Zöch»
bauer (1798); Leopold Gammel (1799—1813); dann die Familie Hollederer.
Zum Schluffe möchte ich Dich noch darauf hinweisen, daß Du auch
die Geschichte der Glocke erforschen sollst, sei es aus den Kirchenrechnungen,
sei es aus der Ueberlieferung. Gar manche Sage wird von den Glocken er«
zählt. Schreibe sie auf und schicke sie uns.
Eine will ich Dir aus den „Deutschen Gauen" (Sonderheft Nr. 54)
hiehersetzen: Die große Glocke in Laufen hatte einen wunderschönen Ton,
viel mächtiger als der von der größten Glocke im Salzburger Dom. Deshalb
wollte sie em Salzburger Fürstbischof nach Salzburg bringen lassen. Allein
man brachte die Glocke nicht über die Stadt hinaus — hundert Pferde konnten
sie nicht wegziehen. Deshalb kam sie wieder an ihren früheren Ort, aber
der Erzbifchof ließ aus Aerger große Nägel in die Glocke einschlagen, so daß
sie ihren großartigen Ton verlor.
Vielleicht weiß einer der Leser aus dem oberen Jnnviertel die Glocken-
sage von Ostermiethivg?
Alle Einsendungen sind zu richten an die „Jnnviertler Heimatkunde,
Ried im Jnnkreis". F. B.
41. Bericht über unsere Bestrebungen.
Lieber Freund! Es ist wohl nicht zu viel verlangt, wenn Du wieder
einmal eine kleine Aufklärung über unsere Bestrebungen forderst, nachdem
doch bereits ein halbes Jahr verflossen ist, seitdem wir an die Oesfentlichkeit
getreten sind.
Zunächst können wir Dir mitteilen, daß wir mit der Mitarbeit ein»
zelner ganz zufrieden sind. Wir haben so viele Nachrichten, Hinweise Ein»
sendungen u. s. w. erhalten, daß wir sie während des Schuljahres gar nicht
verarbeiten konnten. Wir müssen im Gegenteil um Entschuldigung bitten, daß«
manches, was schon seit Monaten eingesendet wurde, in unseren Veröffent