Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

besseren Arbeiten. Es ist unverantwortlich, sie verstaubt und gebrochen um» 
herliegen zu lassen. Wäre nicht das Oberhaupt des Bezirkes wachend an 
meiner Seite gewesen, wer weiß, ob ich der Versuchung hätte widerstehen 
können, diese Figuren aus ihrer Mißachtung, der sie verfallen scheinen, zu 
befreien und ihnen zu einem geschätzteren Dasein zu verhelfen. Und es wäre 
gewiß kein schlechtes Werk gewesen. Denn bei der Sorglosigkeit der Auf- 
bewahrung werden diese Figuren demnächst die Beute eines zufällig vorüber- 
streichenden Händlers und sind dann für uns verloren. Uebrigens, glaube 
ich, wäre es nicht gar so übel, wenn derjenige, der das Verfügungsrecht 
darüber hat, sie der Gesellschaft zur Pflege der „Heimatkunde" schenken 
würde. Leider fanden wir in der Bründlkapelle keine Spur mehr von den 
in der Geschichte von Andrichsfurt von Pfarrer H a b e r l erwähnten Schwan- 
taler Arbeiten. 
Von Pötting begaben wir uns nach dem Orte Andrichsfurt. Das 
hölzerne Gasthaus des Herrn Streif trägt über der Türe des ersten Stockes 
die Jahreszahl 1700 und ist in den obersten Balken bemalt. Unter dem 
Dache werden zwei alte Grabkreuze aufbewahrt, von denen eines in einem 
Flügelbilde eine interessante Trachtendarstellung enthält. Die freundliche 
Wirtin konnte uns von ihrem alten Küchengeräte nur mehr eine einzige 
Zinnkanne zeigen (aus dem Jahre 1814); die Zinnmarder scheinen schon 
gründlich in der Umgebung aufgeräumt zu haben. 
Nach kurzer Stärkung besuchten wir das Wiesingergut zu Furt, 
dessen Besitzer uns schon früher einen alten Steinhammer, der vor einem 
halben Jahrhundert auf einer benachbarten Wiese ausgegraben worden war, 
zur Verfügung gestellt hatte. Er führte uns auf den Boden hinauf, wo er 
einen alten Schlitten zur Erinnerung an frühere Zeiten aufbewahrt, sowie in 
sein stilles Kämmerlein, wo er mit Behagen die geretteten Urkunden und 
Schriften, die sich auf sein Gut und eines in Pötting beziehen, verborgen hält. 
Möchte doch auch in unserer Bauernschaft jener Sinn wieder erwachen, 
der die heimatliche Scholle und ihre Ueberlieferung hochhält und den Kindern 
und Enkeln die Kunde des Lebens und Strebens der Vorfahren in fchrift- 
lichen Aufzeichnungen übermittelt. Vor hundert Jahren gab es noch Bauern, 
die dies taten. Wir werden demnächst ein solches Beispiel aus unserer 
nächsten Umgebung veröffentlichen. F. B. 
25. Der Name Aurolzmünster. 
Seitdem Huber im Jahre 1874 in seinem Buche „Geschichte der Ein- 
sührung und Verbreitung des Christentums in Südostdeutschland" den zeit- 
lichen und örtlichen Entwicklungsgang bei der Bekehrung der Bayern vor 
allem unter Zuhilfenahme der Ortsnamen, sowie der Schenkungsbücher, teil- 
weise auch der geographischen Verhältnisse aufzuklären gesucht und ein in 
vieler Beziehung unhaltbares Gebäude aufgerichtet, hatte, ist es ge- 
bräuchlich geworden, das Bestimmungswort in dem Ortsnamen Aurolzmünster 
von dem Eigennamen Urols abzuleiten'). 
') Vgl. den Abschnitt über die Christianisierung des Rieder Bezirkes bei Mein dl, 
Ried I. S. 18 f. Ferner Lamp recht in seinem Buche Aurolzmünster, Peterskirchen und 
Eitzing. S. 5.
	        
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