Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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AusTagedis wurde Tais, ganz so wie aus maget eine Maid, aus getragede 
(das, was das Feld trägt) Getreide wurde. 
Linz, 10. April 1909. Dr. K. Schiffmann. 
18. Mitteilungen. 
Unter diesem Titel sollen in Zukunft Antworten auf Anfragen, ferner 
Anregungen und Mitteilungen, die sich vorderhand nicht in längeren Artikeln 
verwerten lassen, Aufnahme finden: 
1. Der israelitische Grabstein 
an der Außenseite der Pfarrkirche zu S t. M a r t i n (142x48 ein, 13 Zeilen Schrift). 
„Dieses Denkmal steht zu Häupten der Rachel, der Tochter des Rabbi Tobia, der 
Frau des Josua", die nach der großen Zahl (= seit Erschaffung der Welt) 5195, 
d. i. 1435 n. Chr. hier starb. „Ihre Seele sei vereinigt mit dem Lande der 
Lebendigen. Sei es immerdar."') Eine befriedigende Erklärung läßt sich zu- 
nächst nicht geben. Vielleicht gehörte die Rachel zu paffauischen Flüchtlingen oder 
stand im Zusammenhange mit dem Geschlechte der Trennbach, die damals 
St. Martin besaßen. 
Von solchen israelitischen Jnschristensteinen sind in Oberösterreich nur noch zwei 
erhalten: In der unteren Badgasse in Linz berichtet ein roter Marmorstein 
von dem Tode Rifkas, der Tochter des Markus und der Frau des Moyses 
(f 5097). 
Am Löwenwirtshause zu Eferding erzählt ein weißer Gedenkstein von 
der Vertreibung der Juden aus Regensburg 1519.*) 
2. Der älteste Zeitungsherausgeber ein Jnnviertler? 
Im Jahre 1899 machte die Notiz die Runde durch die Zeitungen, daß 
der Begründer des modernen Zeitungswesens Michael von Aitzing, ge- 
boren zu Obereitzing bei Ried, sei.') Es bedarf dies einer Richtigstellung. 
Hören wir zunächst, was der bayerische Geschichtschreiber FelixStievezu- 
samwenfassend in seinen „Vorträgen ic."4) schreibt: „Die ersten gedruckten 
Zeitungen, welche durch Vereinigung von Nachrichten und durch periodisches 
Erscheinen unserem Begriffe von Zeitungen genügten, waren die sogenannten 
Meßrelationen (= Jahrmarktsberichte), welche halbjährig zu den zwei Messen 
(Jahrmärkten) von Frankfurt am Main, von Leipzig und von anderen Handels- 
Plätzen die Neuigkeiten der nächst vergangenen 6 Monate darboten, indem 
sie gedruckte Einzelzeitungen und Postzeitungen zusammenstellten. Ihr Erfinder 
war Michael von Aitzing, ein gelehrter Mann, aus einem alten österreichischen 
Adelsgeschlechte, welcher sich in Köln niedergelassen hatte. Im Anschluß an 
geschichtliche Werke über den spanisch-niederländischen Krieg und die Kölner 
Stiftsfehde gab er im März 1588 die erste halbjährige „Relativ historica" 
(Geschichtlicher Bericht), wie er sie nannte, heraus und ließ ihr sich dann 
zu den folgenden Frankfurter Herbst- und Fastenmessen Fortsetzungen an- 
schließen. Sein Unternehmen hatte großen Erfolg und fand daher rasch zahl- 
reiche Nachahmungen."^) 
') Nach der Übersetzung von Prof. Michael Hinterecker in Linz. 
) Nach Pillwein in Hormayrs Archiv für Geschichte ic. XIX. Jahrg. S. 752. 
) ©o im „Linzer Bolksblatt" vom 1». Dezember 1899. 
)Stieoe, Vorträge, Abhandlungen und Reden (1999) S. 69. 
') lieber die ältesten halbjährigen Zeitungen und Michael von Aitzing hatte Stieve