Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Die Sonne ging wieder einmal in ihrem wunderschönen abendroten 
Bette zur Ruhe. Als dies die von Peterskirchen sahen, vermeinten sie, 
es brenne, und fingen in Heller Angst mit allen Glocken zu läuten an. Da 
lachte die Sonne ein wenig und schlief lachend ein. 
Daß die Eggerdinger so reich sind und mit ihrem Geld groß tun, 
können ihnen die lieben Nachbarn nicht verzeihen, und heißen die von Egger- 
ding die „Krenbeutler". 
Wenn man aber so arm ist, wie es einige Leute zu Wies fleck, einer 
Ortschaft in der Gemeinde Altenhof, gewesen sein sollen, geben die Nachbarn 
auch keine Ruhe, sondern sagen herum, die Wiesflecker hätten Katzen gegessen 
und seien „Mulpuffer" (Katzenschlächter). 
Die Kirche in Pattigham hatte srüher keine Turmuhr, oder wie ein 
anderer Berichterstatter meldet und was schließlich auf das Gleiche hinaus- 
läuft, mit der Pattighamer Uhr war es immer schlecht bestellt. Kurz, um die 
Turmuhr von Pattigham — ob sie nun da war oder nicht — soll sich eine 
Spottsage gerankt haben und einer meiner Gewährsmänner meint, ich könnte 
vielleicht in Pattigham Näheres darüber erfahren. Ich danke! Denn alle 
meine geschätzten Mitarbeiter stimmen darin überein: Wenn man in Pattig- 
ham fragt, wie viel Uhr es sei, soll man nachher immer nur wissen, wie 
viel es geschlagen habe. Da wird es doch rätlicher sein, die guten Nachbarn 
zu fragen, ob sie von dieser Kirchturmuhrensage nichts berichten können. 
Nun, liebe Leut, Ihr möchtet weiter lesen? Und ich möchte weiter 
schreiben. Wer ist schuld, daß Ihr und ich jetzt halten müssen? Ich Hab' 
nichts mehr, alle Taschen sind ausgeleert. Ja, wenn nicht die Herren Max 
Flotzinger und Josef Schrottshammer und einige wackere Knaben, die zu Ried 
am Gymnasium studieren, so mitteilsam gewesen wären, so hätte ich nicht 
einmal dies wenige zusammenschreiben können. Darum sei diesen allen bestens 
gedankt. 
Das wäre doch ein gar lustiges Büchlein, voll von solchen Geschichtchen 
aus der Heimat, Geschichtchen, die Ihr selbst geschrieben! Helft mir's schreiben 
dieses Buch, ich schreib es gern. F. W. 
17. Die Bedeutung des Ortsnamens Taiskirchen. 
Der Ortsname Taiskirchen ist in Denkmälern aus der Zeit von 1120 
bis 1250 in folgende Formen überliefert: Tagidischirchin, Tagedineschirchen, 
Tagdingeschirchen, Taigdingeschirchen, Taigedingeschirchen, Taegdinsgeschiren, 
Taidingeschirchen, Taidischirchen, Taischirchen, Teischirchen (alle im 1. Bd. 
des oberöst. Urk.-B.). Von diesen Formen steht die an erster Stelle genannte 
(c. 1130)der ursprünglichen Gestalt am nächsten. Diese muß Tagadieskirchen 
gelautet haben, da im ersten Bestandteile zweifellos ein Eigenname steckt, 
dieser aber nach Lage der Sache nur Tagadio, im 2. Fall Tagadies, sein 
kann, wie er z. B. auch im Ortsnamen Tagidineswang vorliegt. Die Be-- 
deutung von Taiskirchen ist demnach: Kirche des Tagadio. Des Hiatus 
(Zusammentreffen zweier gleichartiger Vokale) wegen trat zwischen i und e 
ein n, das seinerseits wie so oft (z. B. Weihmörting aus Weih und Martin) 
ein g im Gefolge hatte. Endlich wurden die ersten Silben zusammengezogen. 
Rieder Heimatkunde 11.
	        
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