Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Die Predigt ist schon aus. Was wolltest Du sagen? Ein Stammbaum 
Deiner Familie möchte Dir ganz gut gefallen? Ist auch ein schönes, sinniges 
Familienstück! Wenn man so wüßte, woher die Ahnen stammten, was sie ge- 
wesen, was sie getan! So, der Großvater Deiner Urgroßmutter ist aus 
Bayern eingewandert? Deine Urgroßmutter war also eine „von"? Dein Ur» 
großvater mütterlicherseits ist in den Franzosen kriegen gefallen? Das sind ja 
recht ehrwürdige Erinnerungen, die es wert sind, daß man ihnen nachgeht. 
Aber nur vorsichtig! Die Sache ist zwar höchst einfach, aber es gibt 
nur einen Weg, um ans richtige Ziel zu kommen, und der beginnt bei Dir 
selbst, geht dann über Deine Eltern und Großeltern hinauf zu den Urgroß- 
eitern u. s. w. Wenn Du diesen Weg langsam vorwärts gehst, Schritt für 
Schritt, dann kannst und wirst Du Deine Ahnen ermitteln, sobald Du eilst 
und Sprünge machst, da kommst Du zwar auch auf Ahnen — aber es sind 
vielleicht die eines entfernten Vetters oder gar eines wildfremden Menschen, 
der zufällig den gleichen Familiennamen führt wie Du. 
So komme ich nun auf die beiden Grundlagen einer Familiengeschichte 
(Genealogie) zu sprechen, auf den Stammbaum und die Ahnentafel. Das sind 
nur zwei verschiedene Anordnungen, um alle Daten, die von einem Familien- 
mitgliede ermittelt werden sollen, in bequeme Uebersicht zu bringen. 
Der Stammbaum. 
Unter einem Stammbaum oder einer Stammtafel versteht man die Auf- 
stellung der Nachkommenschaft einer bestimmten Person. Gewöhnlich werden 
nur die männlichen Nachkommen, also die Träger und Erben des Namens, 
den der Stammvater führte, in den Stammbaum aufgenommen, die Töchter 
werden wohl aufgezählt, nicht aber deren Nachkommen, und zwar deshalb 
nicht, weil die Nachkommen der Töchter nicht mehr den Namen der Ahnherrn 
tragen. So wird es gewöhnlich gemacht und so soll man es im allgemeinen 
machen. 
Jedoch in einem Stammbaum, dessen Stammvater, sagen wir, mein 
Großvater ist, werde ich neben der männlichen Nachkommenschaft auch die 
weibliche anführen, um dadurch eine klare Uebersicht der ganzen Verwandt- 
schast zu gewinnen. Freilich müßte ich in diesem Falle nicht einen, sondern 
4 Stammbäume ausstellen (Großvater und Großmutter väterlicherseits, Groß- 
Vater und Großmutter mütterlicherseits). Aus diesen vier Stammbäumen 
wären dann zu ersehen: Die Großeltern, die Eltern, alle Onkel (Brüder 
meiner Eltern), alle Tanten (Schwestern meiner Eltern), alle Vettern und 
Basen (Geschwisterkinder 1. Grades) und meine Geschwister. Beginne ich diese 
Verwandtschaftsübersichten mit den Urgroßeltern, so erhalte ich acht Stamm- 
bäume. Diese enthalten aber außer den oben ausgezählten nächsten Verwandten 
auch entferntere: Großonkel und Großtanten (die Geschwister der Großeltern), 
die Onkel und Tanten 2.Grades (die Geschwisterkinder meiner Eltern) und 
die Vettern und Basen 3. Grades (Nach-Geschwisterkinder — die Kinder der 
Geschwisterkinder meiner Eltern). Mehr als acht Stammbäume in dieser Ge- 
nauigkeit auszuarbeiten, hat wenig Wert, denn um Großonkel 2.Grades, 
Onkel und Vettern 3. Grades kümmert man sich nicht viel. Nennen wir diese 
genaueste und ausführlichste Art eines Stammbaumes eine Verwandt¬
	        
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