Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Uchen Verbote 1571 ging man diplomatischer zu Werke und suchte die Leute 
durch Unterricht aufzuklären. Wir hören auch nicht mehr, daß sich in Ried 
ein besonderer Widerstand erhoben hätte. Ausdrücklich zählt Herzog Albrecht V. 
unter den Städten und Märkten, die zur einen Gestalt zurückgekehrt seien, 
auch Ried auf'). 
Daher mochten wohl die in der Kirchenrechnung angeführten Geräte 
schon über 15 Jahre unter den „Kleinodien" geruht haben. Unter den „Pixlen" 
haben wir sicher kleine Gefäße zu verstehen, die bei der Kommunion Kranker 
verwendet wurden — in Braunau gebrauchte man hiezu silberne Fläschchen 
—, während sowohl Gesunde als Kranke sich des „Röhrls" bedienten. 
Von den übrigen Eintragungen führen wir noch die Bezahlungen der 
Kirchenbediensteten an. Der Pfarrer bezog von der Kirche 32 fl., 4 Sch., 
19 Pf., der Frühmesser 3 fl., der lateinische Schulmeister 7 fl., der Organist 
Hieronymus Panschober 6 fl., der Kalkant (= Orgelauszieher) 3 fl., 2 Pf., . 
der Mesner 3 fl., 3 Sch., 10 Pf. und der Uhrrichter Mösl 3 fl. 
Der Marktschreiber und sein Substitut schrieben die Rechnung, wofür 
man ersterem 1 fl., letzterem 2 Schillinge zahlte und ihnen bei der Abrechnung 
einen Trunk gab (4 Sch.). So liebt es der Bayer! Denn wieder „als bemelts 
Rechnung in Beisein des Kirchherrn (es war dies Magister Wolfgang Schmittner) 
abgehört wurde, haben meine günstigen Herren einen Trunk Süßwein getan 
(1 fl., 5 Sch., 18 Pf.)." F. B. 
12. Zur Geschichte unseres heimatlichen Bodens. 
Die innere Hausruckmulde wurde, abgesehen von den Gebieten an den 
Bächen, erst nach der Magyarenzeit intensiver kultiviert. Außer den Schenkungs- 
büchern der Stifte*) weisen uns auch die Ortsnamen darauf hin. Neben 
den Namen, welche die Rodungsart bezeichnen (Schlag, Brand, Rodung), 
sprechen die 58 Oed-Namen, die im Gerichtsbezirke Ried aus dem Orts- 
lexikou zu ersehen sind, sehr deutlich für eine späte Rodungsarbeit. Sie kommen 
häufig vor, wenn wir von Ried aus nach Süden zum Kobernausen wandern: 
5 in der Gemeinde Neuhofen, 3 in Schildorn, 3 in Pramet, 9 in Waldzell 
und 2 in Lohnsburg; ferner in der nordöstlichen Richtung im Gebiete von 
Andrichsfurt (5) und Taiskirchen (10). 
Der Name für Oedplätze tritt in einfacher (Edt) wie in zusammengesetzter 
Form auf; letztere jedoch überwiegt. Meist ist hiebet Oed (Edt) das Grund- 
wort, nur manchmal das bestimmende Wort wie in Edenbach (Aurolzmünster), 
Edenhub (Peterskirchen), Edtleiten (Taiskirchen), Edthelm (Waldzell), Edtfeld 
(Lohnsburg), Ehrenleiten (Hohenzell), wobei Ehren aus Oeden entstanden ist. 
Die Zusammensetzungen sind mannigfachster Art: so mit Eigennamen wie 
Albertsedt (Albert), Gotthalmsedt (Gotthalm), Ottenedt (Ott), Gebetsedt 
(Gebhart), Hörmansedt (Hermann), Renetsedt (Reinhart), Loipetsedt (Liut- 
bald); ferner mit Dingen der lebenden und leblosen Natur wie Eichet-, Buch-, 
Hundsbaum-, Rohr-, Greif-, Hasen-, Moos-, Stein-, Mauer- und Kobl-Edt. 
Doch ist bei diesen Namen zu beachten, daß die Endsilbe -et^mcht aus der 
') Vgl. Knöpfler S. 220 f. 
2) Vgl. die darauf beruhende Darstellung der Kolonisierung bei Mein dl, Ried. 
I. Bd. S. 37-57.
	        
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