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sprechen, daß sich hier schon eine vorhistorische Anlage befunden habe, wie
auf dem eine Stunde davon entfernten Jnnvmsprunge Frauenstein (Gemeinde
Mining), woselbst man 1905 Keltengräber fand.
In einer Grabenvertiefung, die sich von der Ortschaft Burgstall jenseits
der Ache nach Nordosten in der Richtung gegen Stötting und Graben am
Inn erstreckt, glaubt Lamprecht einen Anhaltspunkt für die hier verlaufende
römische Jnnuferstraße oder für eine größere römische Ansiedelung zu erkennen.
V. Schloßberg bei Moosbach.
Im Zusammenhange mit dem Burgstall bei Altheim wollen wir unsere
Aufmerksamkeit dem weit ausgedehnten Schachenwalde zuwenden, der sich
zwischen dem Moosbach und dem Altbache nach Süden hin erstreckt. Oestlich
von dem Dorfe Moosbach am Rande des Schachenwaldes sind noch deutliche
Spuren eines Evelsitzes erkennbar. Darauf weist auch die Benennung
„Schloßberg" hin.
Ueber die Bedeutung dieses Platzes herrschen die verschiedensten Meinungen.
Baron Handel-Mazzetti hält diesen Schloßberg für die Stelle, wo die alte
Burg der Moosbacher (11.—13. Jahrhunderl) gestanden hätte. Lamprecht
bezeichnet ihn als „Burgstall Moosbach" und scheint damit den gleichen Ge-
danken zum Ausdruck bringen zu wollen. Beide halten daran fest, daß wir
hier eine alte Burg zu suchen hätten. Dagegen scheint mir Benesch') zu irren,
wenn er diese Anlagen bloß als Brustwehren bezeichnet und den Namen
Schloßberg als irrige Vorstellung der Anwohner betrachtet.
In der Abhandlung „Die Pfarren Moosbach, Mining und Weng"^)
stellte ich eine andere Vermutung auf, für die ich freilich keinen Beweis,
sondern nur Wahrscheinlichkeitsgründe anzuführen vermochte. Die Pfarr-
gründung von Moosbach steht höchst wahrscheinlich mit dem Geschlechte der
Herren von Moosbach im Zusammenhange: mit einem Teile ihrer Güter
wurde die Pfarrpfründe ausgestattet. Und da nun das Lagebuch der Diözese
Linz (1788 ff) sagt, der Pfarrhof Moosbach sei an Stelle eines Freisitzes
entstanden, so drängt sich die Vermutung auf, daß das Schloß Moosbach
sich dort erhoben habe, wo heute Pfarrhof und Kirche stehen. Dagegen
glaube ich, wie schon Pillwein, Jnnkreis S. 293 es getan hat, den Schloß-
berg bei der Ortschaft Schachen dem Edelsitze der Schachner, die seit dem
12. Jahrhundert vorkommen und passauische Ministerialen waren, gleich-
setzen zu dürfen.
VI. Grindelsberg bei Aspach.
Wenden wir uns vom Schachenwalde nach Südosten, über Treubach
nach Henhart, so können wir wohl nicht am Grindelsberg vorbeikommen, da
er uns eine lohnende Aussicht über das Jnntal von Braunau bis Schärding
bietet. Auf seiner nördlichen Absenkung finden sich noch Spuren einer Burg-
anlage. Da im Mittelalter weder ein Ort, noch ein Landgut noch ein Schloß
Grindelsberg erwähnt werden, so glaubt Lamprecht auf eine vordeutsche An-
siedelung schließen zu dürfen.
1) Im vorhin genannten Artikel.
2) Im Archiv für die Geschichte der Diözese Linz IV. Bd. (1907 S. 67.