Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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IL Stein am Inn bei Reichersberg'). 
Eine halbe Stunde unterhalb Reichersberg windet sich in einer tiefen 
Schlucht ein in der Ortschaft Minaberg entspringendes Bächlein zum Inn 
hinaus. Zwischen dieser Schlucht und dem steilen Uferrande des Inn stand 
einst das Schloß Stein, das zum Unterschiede von gleichlautenden Namen 
nach dem Erbauer Albuinstein zu nennen wäre. 
Der Schloßraum, jetzt Wiese, ist ungefähr ein Joch groß, gegen Süden 
von drei tiefen Gräben und zwei Wallaufwürfen abgeschlossen. Vor 80 Jahren 
war am südlichen Zugange noch ein gemauertes Bogenstück, der Ueberrest 
eines alten Eingangstores, zu sehen. 
Die Funde von zahlreichen römischen Münzen sowohl auf dem Burg- 
Platze als in der nächsten Umgebung weisen auf eine Ansiedelung zur 
Römerzeit hin. 
III. Graben bei Kirchdorf. 
Eine halbe Stunde südwestlich von Kirchdorf hart am Inn befindet 
sich der Burgstall Graben, ein Ueberrest des einstigen Schlosses der Grafen 
von Ortenburg. Im Jahre 1198 wurde es in der Fehde zwischen den Orten- 
burgern und dem Passauer Bischöfe Wolfker zwar zerstört, dann aber wieder 
aufgebaut. In der Zeit von 1180—1220 sind mehrere Herren von Graben 
bezeugt, wahrscheinlich Dienstmannen der Ortenburger^). 
Der Burgstall, ein niedriger Hügel, dessen größeren Teil die Fluten des 
Irin schon weggespült haben, ist an der Südseite von hufeisenförmigen Gräben 
und Wallresten umschlossen, an der Ostseite aber von einem in tiefem Rinn- 
saale zum Inn ausfließenden Bächlein begrenzt. Sein gesamter Flächenraum 
beträgt ungefähr vier Joch. 
IV. Burgstall bei Altheim. 
Von Obernberg, Katzenberg und Graben führte in vordeutscher Zeit 
die Jnnuferstraße zur römischen Niederlassung in der heutigen Gegend bei 
Altheim. Funde aus der Römerzeit sowie der Kirchenpatron St. Laurenz be- 
weisen uns das Bestehen einer solchen Niedeilassung. Eine halbe Stunde 
nordwestlich von Altheim, liegt auf einer 20 Meter sich über die Talsohle der 
Ache erhebenden Anhöhe die Ortschaft Burg stall (Gemeinde Weng) mir einer 
weiten Fernsicht über das ganze Jnntal und seine Seitentäler. Nördlich 
davon gegen den Rand der Hochfläche sind im Ackerland (etwas über zwei 
Joch groß) noch Reste eines Walles zu erkennen, der größtenteils schon ab- 
gestürzt ist. Außerhalb dieser Umwallung ist der innere Graben sichtbar, 
gegen Süden nur bei zwei Meter, gegen Westen und Norden aber bis zu 
10 Meter tief. Im übrigen Ackerland sind noch zwei Außengräden deutlich 
erkennbar, so daß wir hier auf eine „Burganlage mit einer zweiteiligen ge- 
räumigen Vorburg"^) schließen können. Man darf wohl die Vermutung aus- 
1) Ueber diesen Sitz und die Herren von Stein schreibt ausführlich Mein dl, Ried. 
I. S. 67 ff. 
2) Vgl. Meindl, Obernberg I (1875) S. 34 f. 
3) So Benesch, Historisches und Prähistorisches aus dem Mattiggau in der Linzer 
.„Tages-Post" vom 11. Aug. 1907 (Nr. 183).
	        
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