Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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(„Dabey erworbn".) Bei der Magerlin oder bei der Danreytterin und 
Magerlin, deren Namen sich so schön aufeinander reimten, daß man sie doch 
reimen lassen mußte? Was lag der dritten Frau daran, genau zu unter- 
scheiden, von welcher der beiden ersten Frauen ihre Stiefkinder waren? 
Uebrigens lebte einer von den drei Stiefsöhnen, Wolfgang der Aeltere, sicher 
nicht mehr, sonst hätte man doch nicht dem dritten Sohne auch den Tauf- 
namen des Vaters gegeben. Was lag der dritten Frau daran? 
Nicht viel! Doch ihrer Stieftochter Ursula Heldenhamerin, der lag was 
daran. Die war durchaus nicht damit einverstanden, daß sie, die älteste Tochter, 
oder doch ihr Name auf des Vaters Grabstein an zweiter Stelle stand. „Und 
die Anna, die doch jünger ist, M ist als ich, die steht voran! Das gibt es 
nicht und das darf nicht sein!" Tränen, Aufruhr, Zank! Und der Steinmetz 
mußte noch einmal kommen und über dem Namen „Anna" eine „2"ein¬ 
graben, über „Ursula" eine „1" und etwas rechts über „Cristina" eine „3". 
Nun war die Ursula zufrieden. Im Gesichtsausdruck brauchte der Steinmetz 
nichts zu ändern, denn die Gesichter hatte er wohlweislich alle so ziemlich 
gleich gehauen. 
Ob sich die Geschichte genau so zugetragen hat, kann ich nicht ver- 
bürgen, aber Ursnla ist sicher die älteste Tochter und wahrscheinlich eine 
Tochter der Ursula Danreytterin, über deren Bild sie auf dem Grabstein 
stehen wollte. Nach ihrer Mutter war sie Ursula getauft worden, wie der 
zweite und dritte Bub nach dem Vater benannt worden waren. Das ist doch 
wahrscheinlicher, als daß Frau Caterina Magerlin ihre älteste Tochter habe 
nach dem Namen von ihres Mannes erster Frau taufen lassen. Der Magerlin 
Tochter ist wahrscheinlich die Anna, die über ihrem Bilde steht. Also die 
drei Söhne und zwei Töchter sind wohl Kinder der beiden ersten Frauen. 
Was über die Familien der drei Frauen (Tanvreiter, Magerl, Teger- 
seer) zu erwähnen wäre und was sich vielleicht noch finden läßt, wollen wir 
ein andermal mitteilen. 
Das Wenige, was sich über die Tegern-, Degern-, Tegen- und Degen- 
seer (auf unserem Grabstein wohl trrtümlich Degensecrin), einem Braunauer 
Bürgergeschlecht, aus Meindl, „Geschichte der Stadt Braunau", S. 83—87 
und Berger, „St. Sebastiansbruderschaft", S. 27, zusammenstellen läßt, bringe 
ich der Sicherheit halber lieber heute schon: 
1. Konrad Tegenseer 1478. 
2. Hans Degernfeer, Kämmerer, 1481, 1490, 1493. 
3. Anna Tegerseer (Witwe des Hans) 1508, f 1516, Feb. 20 um die 
4. Stunde. 
4. Laurenz Tegerseer 1508. (Sein Wappen: brauner Hirschrumpf in Blau.) 
5. Wolfgang Tegernseer 1512, 1517. 
6. Konrad Tegernseer 1515. 
7. Hans Tegernseer 1524. . ,;£ 
8. Veit Tegernseer 1538'). 
Elisabeth Degenseerin ist vielleicht eine Tochter des Hans (2) und der 
Anna (3). 
') Ein Veit Tegernseer ist 1563 Bürger von Ried. Vgl. Meindl, Ried I«, S. 194.
	        
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