Volltext: VII. Jahresbericht des Mädchen-Lyceums in Linz 1896 (7. 1896)

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manchen Mädchenschulen geringer sind und man daraus den Schluss zieht, 
dass Mädchen für diese Fächer — bei denen es auf die Bethätigung logischer 
Denkfähigkeit ankommt — keine so gute Befähigung haben als wie Knaben, 
so ist dies ein ganz unrichtiger Schluss, da die Ursachen der geringeren 
Unterrichtserfolge in der Regel anderswo liegen, und zwar oftmals gar 
nicht in der Person der Schülerin. — Der Unterrichts-Gegenstand Pädagogik 
verlangt unbedingt ein tieferes Wissen in Logik und Psychologie; die Er¬ 
fahrung lehrt, dass der weibliche verstand diese Disciplinen nicht nur voll¬ 
kommen zu erfassen und zu beherrschen vermag, sondern dass das natürliche 
Interesse an diesen abstracten Fächern bei der Schülerin mindestens ebenso 
lebhaft ist als bei dem Schüler. 
Am 28. März dieses Jahres s8H6 bestanden 6 Schülerinnen der 
Gymnasialcurse in Berlin nach vierjährigem Studium die Maturitätsprüfung 
mit Erfolg am königl. Louisen-Gymnasium. 
In Oesterreich gestattet in neuester Zeit die hohe Unterrichts-Behörde 
den Mädchen, sich an staatlichen Gymnasien der Maturitätsprüfung zu 
unterziehen. Die Erfahrung lehrt, dass es auf dem viel mühevolleren Wege 
des Privatstudiums vielen Mädchen gelungen ist, das Maturitätsexamen 
zu bestehen, dass es den Mädchen ebenso möglich ist, die verschiedenen 
höheren und höchsten Grade aller drei weltlichen Facultäten zu erringen; 
und was dem einen möglich ist, wird auch einem andern Mädchen nicht 
unmöglich sein. 
Der Beruf des Lehrers verlangt die größte, dauerndste Spannkraft des 
Geistes; die Erfahrung lehrt, daß die Lehrerin diesen Beruf ebenso gut 
erfüllt, in gleicher Weise den Anforderungen entspricht wie der Lehrer. 
Dass die Frau auf allen Gebieten des geistigen Wirkens dem Manne 
schon sehr stark Toncurrenz macht, ist ein weiterer Beweis für die Bildungs¬ 
fähigkeit derselben. Dass die Frau dem Manne diese Wirkungsgebiete nicht 
schon ganz entzogen hat, daran ist sie sicher nicht schuld; der lebendigste 
Beweis ist jedoch die Thatsache, dass sowohl in diesen: Jahrhundert als 
auch schon in: voriger: die Frauen an den verschiedenen Universitäten der 
verschiedenen Länder dieselben hohen und höchsten Ziele erreicht, dieselben 
Erfolge und Auszeichnungen errungen Haber: als wie die Männer. 
Ueber die Beweggründe, welche die Frau antreiben, dem Manne das 
Feld seines bisherigen alleinigen Wirkens Schritt für Schritt streitig zu 
machen — seien sie XloÜ] oder Bildungs- und Wissensdrang oder irgend 
etwas anderes —, wollen wir hüuveggehen. Thatsache ist, dass heute die 
Universitäten fast aller Länder ihre fallen und Hörsäle auch den Frauen 
öffnen. hauptsächlich drängen sich die Frauen zu den medicinischen Studien. 
In Amerika befinden sich 2-—3000 weibliche Aerzte. In England gibt es 
medicinische Hochschulen speciell für Frauen, Spitäler, in welchen nur weib¬ 
liche Aerzte angestellt sind, und in welchen jährlich viele Tausende von 
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