Volltext: V. Jahresbericht des Mädchen-Lyceums in Linz 1894 (5. 1894)

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Endlich war noch ein sofort in die Augen springender Nebelstand 
zu beseitigen, das war der TTüang.el eines Zeichensaales. Bei den ohnehin 
sehr großen Auslagen, welche die Adaptierung eigener Schulräumlichkeiten 
verursachte, glaubte man mit Rücksicht darauf, dass die Schulbänke in einer 
scheinbar auch für den Zeichenunterricht zweckentsprechenden Form aus- 
gearbeitet waren, von der Einrichtung eines eigenen Zeichensaales Umgang 
nehmen zu können. Doch, so geeignet diese Bänke auch im allgemeinen 
sind, für den Zeichenunterricht waren sie ungeeignet; gleichfalls war für 
diesen Zweck die südliche Lage der Zimmer, der Lichteinfall ic. ungünstig. 
Nachdem sich nun der Verwaltungsausschuss von der Notwendigkeit, 
in dieser Beziehung eine Aenderung zu treffen, überzeugt hatte, fasste er 
in der am 30. Marz \8ty5 abgehaltenen Ätzung den Beschluss, eine im 
II. Stocke des Schulgebäudes gelegene Wohnung in einen Zeichensaal 
umzuwandeln. Zur Ausführung des Beschlusses wurden sofort die nöthigen 
Schritte eingeleitet, die Adaptierungsarbeiten wurden während der Ferienzeit 
durchgeführt, ebenso wurden die nach den besten Mustern gezeichneten 
Bänke ausgefertigt; ferner wurde die Gasleitung eingeführt, so dass seit 
Beginn des Schuljahres ^895/9^ der Zeichenunterricht im neuen Saale 
ertheilt wird; derselbe erweist sich nach jeder Richtung hin den An- 
forderungen entsprechend, wie sowohl der í}err k. k. Landesschulinspector 
Dr. Fr. 3- Hretschmeyer als auch der k. k. Fachinspector für den Zeichen- 
Unterricht, Herr Professor Lukas, gelegentlich der Inspicierung der Anstalt 
anerkennend bemerkt haben. 
Wegen der günstigen Lage, des guten Lichtes und der bequemen 
Raumverhältnisse wird dieser Saal auch beim Unterrichte in den weiblichen 
Landarbeiten benützt. 
Neben dein Saale, doch mit besonderem Eingang befindet sich das 
Arbeitscabinet des Zeichenlehrers, welches zugleich zur Aufbewahrung der 
Lehrmittel für diesen Gegenstand verwendet wird. 
Damit war nun das Aeußere der Schule zweckentsprechend ausgestaltet, 
und dadurch, freilich mit großen Opfern, der Schule ein k^eim geschaffen, 
das zwar nicht prunkvoll, aber wohnlich, hell und rein, und in jeder 
Beziehung für eine Schule geeignet ist. 
Was nun das Innere der Schule betrifft, so würde eine ausführliche 
Darstellung der didaktisch-pädagogischen Entwicklung der Anstalt auf Grund 
der Gesammtwirksamkeit des Lehrkörpers und Leiters über den Rahmen 
dieses Berichtes hinausgehen. In eingehender Weise wurde dieser Gegen- 
stand von dem Berichterstatter in den Hauptberichten an die hohe k. k. Landes- 
schulbehörde erörtert. 
Doch möge es dem Verfasser dieses Berichtes gestattet sein, auch 
darüber einige Worte zu bemerken. 
Aus dem Vorangehenden ist erinnerlich, dass während der beiden 
ersten Jahre der Lehrkörper nur aus externen Mitgliedern bestand. Dass
	        
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