Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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bei der Arbeit besitzen, andeérerseits, dass sis nur in den allerwenigsten FPallen 
eine Anleitung hierüber in der Woerkstätto erhalten. Nur zu häufig trägt die 
sehlechte Körperhaltung bei, dem Gesundheitszustand. des éinzelnen Lehrlings 
zum Aindesten nicht zu fördern; in viélen Fallen sogar wird durch diegelbe 
der Gesundheitszustand herabgedrückt, insbesondere bei dem, der bereits eine 
Disposition etwa zur Tuberkulose usw. hat. Wogegen eine gesundheitliche 
Kõörperhaltung zur Prstarkung des Körpers beiträßgt. Demnach wäreé es not⸗ 
wendig, dass die Lehrlinge (Lehrmadchem) in einem éeigenen Unteérrichtsgegen- 
stand unter Hinweis auf richtige Abbildungen usw. der jeweiligen Körper- 
haltung bei der verschiedenen Berufsarbeit belehrt würden, oder dass das Lese- 
buch mit éeinem oder meéhreren Lesestücken und darauf bezughabenden Ab- 
bildungen versehen wäre, wie solehe beispielsweise die Slojdleure von Arsel 
Mikkelsen, Verlag von F. G. Philipsem, Kopenhagen, enthält. Axcvel Mikkeélsen 
hat überdies gegen 100 Wandtabellen entworfen, dieé die richtige Körper- 
haltung beim Radfahren, Rudern usw. veranschaulichen. Es handelt sich aber 
nicht bloss um eine richtige Körperhaltung des Lehrlings bei der Arbeit, 
sondern in erster Linie sollder Lehrling Rinblick erh alten, auf welche Weéise 
er seine Gesundheit bewahren, und wodurch sie geschädigt werden kann. 
Direktor Bayr weist ferneér hin auf den hygienischen Unterricht in den Volks- 
schulen Frankreichs und UVngarns und findet éinen machtigen PFortschritt in 
der Einführung des Untérrichts über Gesundheéitspflege im allgem einen und 
über Schulhygiene in allen Lehrér- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten. 
F dr die Frauen. 
Aus der Praxis. 
Rlara Muche, Merxkeim a. d. N. 
I. Verhängnisvolle WMirkung der Eishehandlung. 
Eines Tages wurde ich zu binor Prau gerufen mit der Bitto, um mög- 
liehst rasche Hilfe, da sio bei den grasslichen Schmerzen, die sie leide, faet 
verzweifeln wollée, Als ich hinkam erfuhr ioh, dass die Frau vor einigen 
Tagen geboren habe, gestern plötæzlich von einer heftigen Blutung befa«uen 
worden sei, welche der Arzt mit Disumschläagen zum Stehen gebracht habe. 
Seitdem seien jedoch die Schmerzen aufgetreten, sich Stündlich steigernd bis 
zur derzeitigen Höhe. Die Frau klagto uber wutendo Schmergen, Be— 
blemmung, könne kaum Luft bekommen vnd volle— lieber tot sein, als diesen 
Zustand noch länger ertragenn. — 
Die Untersuchung ergab auf den ersten Blick die Ursache der Be— 
schwerden, Die Lebérgégend var boeh aufgeschwollen. Die eis- 
kalten Umschläge hatten 2zu plötælieh das nach dem Unterleibe drängende 
Blut zuruokgefrieben und es war niohts geschehen, es in seine richtigen 
Bahnen zu lenken So hatte es in der Leber und Magengegend gestaut und 
waren die Organe infolgé des immor stürker werdenden Blutdruches bis aufs 
ãussersto gespannt, wodurch jenoe rasendon BSohmerzen und die Atem— 
beschwerden entstanden, AEs galt nun. die B eseitigung jener Stauung? mit 
grösster Vorsicht vorzunehm en, damit niebt im Austausch dagegen sich dio 
Blutung éerneuere Ich liess daher zuerst durch Wadenwickel und Fuss- 
warmflasche die so0 notwendige Ableitung vorberéiten, bedeekte dio Uteérùus- 
und Beckengégend zum Schuit- mit, kuhlen diokon Rompreéssen und legte 
dann erst oberhalb derselben auf den aufgetriobenen, ges chwollenen Leib 
—B—————— 
thaten. Die Schwerzen milderten sieh ud waren pis zu andern Tage 
samt der Schwellung vollstandig versehwunden. Auehe die Gefahre 
wioderkehrenden Blufupg war bporwunden?—
	        
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