Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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Der direkt nach der Verwundung beginnende naturgemässe Leil- 
prozess darf weder durch Presson, Sondieren, Wiederaufreissen schon ver- 
lebter Wundflächen, noch durch Auswaschen der Wunde gestört werden. 
Das frische hervorquellende Blut sowie der unverletate Schorf schützendie 
Wunde besser als der künstlichsto Verband. Am empfänglichsten für In- 
fektion ist das tieferliogende Gewebeé, solange es blossliegt und der Luft 
ausgesetzt ist oder mit Fremdkörpern in Berührung, kommt, weshalb die 
klaffenden Wundränder sofort 2u vereinigen und mit Gaze z2u bedecken 
sind. «Testes Umwiokeln der Wunde ist zu vermeiden und nur dann anzu- 
wenden, wenn grössere Blutgefässe verletzt sind. Eventuell in die Wunde 
gelangtor Schmutz wird am besten durch Titerung entfernt. Jo früher die 
e5 verschlossen wird und zur Ruhe kommt, desto Kürzer ist der Heil- 
verlauf. 
Aus der Zeit. 
preisausschreiben. Das hygienische Quartal, Vierteljahrsschrift 
für naturgemäüsse Lebens und Heilweise, Organ des Rednerverbandes, hat 
300 Mark für die vier besten und wirklich guten Arbeiten aus dem Stoff- 
gebiete der Zeitung ausgesetat. Die Arbeiten müssen ca. zwei Druckbogen 
(32 Seiten) enthalten und mit einem Motto versehen bis zum 1. Januar 1901 
an den Véerlag von Otto Borggold eingesendet werdan. 
—-— Verurkeilt wegen Betruges wurden die Geéheimmittelschwindler Münl- 
radt und Mielmann. Dieselben vertrieben „Dr. Jauers Regenerator“ zur Heilung 
von Schwächezuständen und ein ebenso unwirksames Bartwuchsbeförderungs- 
mittel. — Die Baunscheéidtistin Frau Mathilde Albrecht in Braunschweig wurde 
wegen Körperverletzung zu 150 Mark Geldstrafe verurteilt c.— 
— Das Adressbuch des Redner-Verhandes weist 2. Z. nicht weniger als 
65 Redneér auf, darunter 11 Damen. ——— 
— Eine winterliche Kurpension für Anhänger der Naturheilkunde wurde 
soeben in der herrlich gelegenen, Villa Costagnolat in Pallonzä am Lago 
Maggiore eröffnet. Der Besitzer Herr B. Ummen ist langjähriges Mitglied des 
Frankfurter Naturheilvereins. 
— Alkoholismus und Sozialdemokratie. Der Vorwarts“ bekampft dio 
Verfügung eines Berliner Postamts, worin es heisst, es sei als eine Unsitte 
zu bezeichnen, wenn schon vormittags und selbst in den frühesten Morgen- 
stunden Bier getrunken werde; das rufe Müdigkeit hervor und wirke nach- 
teilig auf die Arbeitsfahigkeit; das Schnapstrinken sei aber ganz streng 
untersagt. Auf dem Mainzer Parteitage ist bekanntlich in rührender Weise 
gegen den Alkoholismus gesprochen worden. Danach müssto eigentlich die 
Sozialdemokratie dom erwühnten Erlass Anerkennung zollen. Oder will das 
fuührende Blatt die Postbeamten z2u Trinkern erziehen helfe? 
— Gaegen Louis Kuhne, den Besitzor der bekannten Kur- und Lebhr- 
anstalt für Naturheilkunde in Leipzig ist das Hauptverfahren, wegen 
300 -400 Fallen, die sich auf , Kurpfuschéreien“ erstrecken, eröffnet worden. 
Die Verhandlung, welche vor der Strafßkammer III des Landgerichts statt- 
finden wird, dürfte mehrere Tage in Anspruch nehmen. Ohne Zweifel 
handelt es sich um ärztliche Denunziation. Wir 2weifeln deshbalb nicht, 
dass es zu oiner Verurteilung kKommt, denn wenn man Jemanden hängen 
will, findet sich auch ein Striek. IJ 
- dbie X. lahresversammlunꝗg des Naturârzte-Véreins fand am 1., 2. und 
3. September in Halle statt. Am Sonnabènd versammöelten sich disé Vorstände 
der Onterverbände des „Deutschen Vereins der Naturärzte und Naturheil- 
kundigen“, um die reichbaltige Tagesordnung einer Vorberatung zu unter- 
ziehen.. In mehr als dreistündiger Sitzung wurde eine Tinigung über die 
wichtigsten Punkte erzielt, dio am zweiten Kongresstage (Sonntag) die Ver- 
sammlung beschäftigen sollten. FTür den Abend des ersten Tages hatte der
	        
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