Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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erfasst hat, zu der Wahrnebmung und Einsicht Kommen, dass naturgemässe 
Lebensweise die ersto Anforderung an jodoen Menschen sein muss, dass sie 
alle Heilmittel, auch die naturgemässen erübrigt; dass alsdann Gesundheit 
ein selbstverständlicher Zustand ist, für den wir keiner Bezeichnung mehr 
bedürfen, der mit dem Begriffe „Deben“ z2usammenfallt. Da nun aber dieses 
Ideal, wie jodes andero auch. unerreichbar ist, s50 wird jederzeit auch die 
Heilweise in dem Bereich unserer Vereinsbestrebungen verbleiben müssen. 
Dass aber die beste und allein richtige Heilweise nur dio sein Kann, welche 
den natürlichen- Entwickelungsgesetzen im allgeweinen und der jedes 
einzelnoen am meisten entspricht, das wird wohl unbestritten sein, wenn auch 
Erfahrungen, Umstände und Zustände mehr oder minder grosse Verschieden- 
heiten und Abanderungen in den Mitteln und Wegen der Heilung nötig 
machen. Also nochmals: „Naturgemasse Lebensweise“ sei allem voran- 
gestollt, sio schliesst die Gesundheit ein und eéerübrigt die , sndheits- 
pfleggg. VWildo, Vorsitzender des Vereins Wehlau. 
* 
Nach Linsendung meines in No. 10 200 Abdruck gebrachten Bei- 
trages eorsah ich aus No. 9 dass Herr Wolf-Potschappel mit meinen An- 
sichten betreffs does Namens für unsere Vereine fast übereinstimmt. 
Den sonstigen Ausführungen des Herrn Wolf, 2. B. „Nicht die Ver- 
dauungsorgane waren erst da, sondern die Nahrung“, kKann man nicht so 
leicht zustimmenn. 
Weéniger z2weifelhaft erscheint dio von Herru Wolf bestrittene Be— 
hauptung von vegetarischer Seito, „dass dio Menschen erst nach und nach 
von der einzig naturgemässen vegetarischen Lebensweise abgewichen seien“. 
Herr Wolf glaubt selbst, dass „die unmittelbaren Vorfahren der Menschen 
denen der Vierhänder ähnlich organisiert waren und demnach eine, der Vier- 
händèr ähnliche Lebenweise führen mussten.“ „Der Mensch blieb aber 
nicht auf dieser Stufe stehen“ (der Fruchtesser). „»Er wurde Fischer und 
Jäger.“ Er wurde dies aber érst, und dann freilich hat er sich nach und 
nach als Tleischesser ausgebildet, und „dioe Erfindung des Teuers befahigte 
ihn“, also durch kKünstlieche Bereitung die unnatürliche Fleischnahrung „besser 
ausnutabar füur seinen KRörper zu machen.“ Aber der. Mensch sollte auch 
auf dieser Stufe nicht stehen bleiben, sondern sollte „als höchst ent- 
wickeltes Lebewesen“ sich nunmehr bewusst einer durchaus edelen, also 
nieht durch Tiermord- bedingten Ernährungsweise hingeben. 
— W. A. Securius. 
(Die Diskussion wird fortgesetzt.) 
Erklärung. 
Dem Dresdener Kongress des Masseur- und Krankenpfleger-Bundes 
mit dem ditz in-Berlin (Geéistiges Oberhaupt Herr Dr. Jacobsohn) ging eine 
Sitzung, des Zentral Ausschusses (der „Obersten Bundesbehörde“, wie die 
„KrankenpflegeZeitung“ die Delegserten einer in vier Städten vertretenen 
und ca. 235 Mitgliéder zöh—lenden Korporation nennt) voraus, in welcher zur 
Naturheilkunde Stellung genommen wurde. Dis „Rraänkenpflege-Zeitumg“ des 
Herrn Dr. Jacobsohn berichtet darüber 
In derselben Kam der Wunsch z2z0m Ausdruck nach aussen hin völlige 
Rlarhéit über die Stellung der Bundes-Mitglieder zur sogenannten Naturheil- 
kunde und zum Kurpfuschertum zu schaffen, um jeder etwaigen Missdeutung 
der Bundesbestrebungen, Komme, sie, von welchèr Seite sie wolle, dio Spitzoe 
abzubrechen. Die Ansichten stimmten darin Uberein, aufs deutlichste zu 
Konstatieren, dass die dem Bunde angehörenden Krankenpflege-, Massage- etc. 
Personen tredé Gehilfon der staatlich approbierten-Aèrzte sein und dièse in 
ihrem Kampfe gegen das Pfuschertum thatkräftig unterstützen wollen.“
	        
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