Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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Das Mateérial dazu liefern ihnen sogar „sogenannte naturheilkundliche 
Blatter“, deren falsche und unwahre, sowie tendenziös entstellte Berichte und 
Mitteilungen in x-fach verstärkter und verschlimmerter Weéise den Lesern auf- 
getischt werden. 
Andererseits stecken sich, die Aerzto hinter die Polizei und versuchen 
die Vorträüge von Laien 2u verhindern — indem denselben die Befähigung ab- 
gesprochen und Mangel an Renntnissen vorgeworfen wird. — Aerzte sprechen 
nicut, Laien dürfen nicht V. orträüge halten — die Veéreine sind somit ohne Vor- 
tragendo. Prauenvortrâge denunziert man als unsittlich. Dieser Kampt, der ja 
immer noch weitere Kreise ziehen wird, sollte unseren Anhängern doch die 
Augen öffnen und sie zu festem Zusammenschlusse und einigem, gemeinschaftlichem 
Axrpeiten veranlassen. Die Kleinlichen Zunkereien, denen teils Herrschsucht 
und teils Privatinteressen zu Grunde liegen — müssen auf hören, sie schädigen 
unsere Bewegung nach innen und aussen. 
Zum Schluss will ich noch darauf hinweisen, dass die Priessnitz-Feier 
im Oktober vergangenen Jahres in allen deutschen Gauen, sowie auch im Aus- 
lande von den Naturheilvereinen festlich begangen wurde. Der Vorsitzende 
vertrat den Bund bei der Leier duf dem Grüfenberg (s. die Berichte). Ferner 
nahm der Bundesvorstand Teil an dem Impfgegner-Kongress und unterstũtzte 
aufs lebhafteste die Bastrebungen des Meltbundes gegen die Vivisektion. 
An Angriffen gegen den Bundesvorstand, Redakteur und Bundes- 
vorsitzenden hat es ja nicht gefehlt. Im Bewusstsein jedoch, nach bestem 
Wissen und Können unsere Schuldigkeit gethan zu habpen, sehen wir mit 
Freuden der Bundesversammlung in Gera entgegen, die berufen sein wird, die 
Statuten und die Organisation zu einem gewissen Abschlusse zu bringen. 
Berlin, den 11. Mai 1900. 
Oarl Braun, Bupdesvorsitzender. 
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Aus Wissenschaft und Leben. 
X einer Sterhekasse, — 
Von J. Bruns, Oldenburg. 
Ihro Hauptaufgabe érblicken die Naturheilvereine darin, auf klarend zu 
wirken in allen Fragen der Gesundheéitspflege und der Heilkunde und alles 
das 2u fördern, was in dieser Hinsicht dine Besserung herbeizuführenn ver- 
mag. Das ist eine grosso und edle Aufgabe und soll auch in Zukunft unsere 
Hauptaufgabe bleiben. Aber, so darf man fragen, giebt es vpicht auch Neben- 
aufgaben zu erfũü llen, durch eleche jene Hauptaufgabe gefördert und unter- 
stũtet wird? Ja, gewiss, und als soleche sind 2. B. alle Veranstaltungen z2u 
bezeichnen, welche das Vercinsleben zu stäarken und zu heben geeignet 
erscheinen. 
Niecht mit Uprecht veranstalten die Voreéino Sommerausflüge und 
gtiftungsfeste; denn einesteils dienen diese dirokt der Hauptaufgabe, insofern 
Ausflüge und vernunftiger froher Lebensgenuss als gesundheitsfördernd an- 
εαhen sind, andernteils aber schlingen sie ein enges Band um die Vereins-⸗ 
mitghßeder und ziehen vielleioht uck Hvernstehende zu unseren Véreinen heran. 
S8So soll nun doer heutige Aufsatz auf ein Ziel hinweisen, das ebenfalls 
geeignet erscheint, asere Hauptaufgabe zu fördern, ich meine die DErrich- 
fung einer-Sterbekass&e. 
Tieweit bereits grösssere Vereine mit der Gründung von Sterbekassen 
vorgegangen sind, entzieht sich meiner Kenntnis; mir ist davon, obschon ich. 
seit Jahren in der Bewegung stehe, nichts bekaunt geworden. Und doch 
erscheint mir die Grũundung einer Sterbekasseo nicht ploss als wunschenswert, 
Sopdern als recht wichtig und förderlich.
	        
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