Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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Naturheilkunde eingetreten sind und bei den übrigen Delegierten kKeinen Wäder- 
spruch, sondern Beifall fanden. Auf Anfrage in der letzten Generalversammlung 
cMArte infolgedessen der Vorstand, dass zum April, bei Regelung der Aerzte- 
anstellung noch mehr Naturärzte angestellt werden sollen. Dies empfehlen wir 
allen Anhbangern der-Naturheilkunde zur Nachahmung. 
Fur die Frauen. 
Aus der Praxis. 
Von Frau Rlara Muche. 
Pixation des Uterus. Frau W., 41 Jahro alt, ein zartes schwach- 
liches Persönchen, klein, mager, dünnknochig, klagt über unerträgliche 
Rręuz- und, Leibschmerzen. Das Wasserlassen macht Beschwerden, der 
ebcliche Verkehr istsehr schmerzhaft. Zur Zeit der Periode verschlimmern 
iek die Leiden so, dass sie 83-4 Tage liegen muss. Hinterher fühlt sieo 
sich erschöpft, trotzdom der Blutverlust nicht eben gross ist und braucht 
fact eine Woche, um sich zu erholen. Da das Trauchen von sehr sanftem 
und geduldigeom Temperamente ist, so zeigten sich mehr nervöse Schwäche- 
ustäüude als Reizungen. Sie schrieb der Geburt ihres ersten und einzigen 
Rindes die Schuld. an dem Leiden zu, da sie, wie behauptote, dabei schwer 
gelitton hatte und vernachlässigt worden sei. Alle betfragten Aerzte rieten 
zur Operation. Sie hatte jedoch davor eéine unuberwindliche Purcht und 
schleppte lieber ihr Leiden volle neun Jahro hin. Anlässlich des ersten 
Frauenvortrages in ihrem Heimatsorte fasste sio den Entschluss, sich der 
Naturheilmethode zuzuwenden. Auf meinen Rat liess sie sich von einem 
AEt unserer Richtung Ingere Zeit durch Innermassage behandeln, jedoch 
mit minimalem Erfolg. Das kam jedenfalls daher, dass die Kur bei der 
blutarmen Frau nicht durch entsprechende Wasserkuren untèrstũtæt wurdoe. 
Sie verlor jedoch nicht den Mut, weil sie ja schon eine kleine Besserung 
verspürte und kKam mit beginnendem Sommer in unsere Anstalt. 
Die Untersuchung Stellte fest: Bleichsucht, Nervenschwäche und 
etwas Lungenerweiterung. — Schmerzhafte Peériode und Blasenbeschwerden, 
weil der Mutterkörper in breiter FIäche mit der Blase fest verwachsen war. 
Der Muttermund eêng, etwas entzündet, mit kleinen Geschwüren besetèt. 
Das rechte Mutterband straffor als das lIinßf. U J 
Dioe Behandlung schrieb vor: Möõglichst viele lange Lichtluftbäder, ab- 
wechselnd in der Sonne oder im Schatten liegend; zeitweises Umhergehen 
mit Tiefatmung und entsprechenden Armbewegungen. — Teilnahme an dem 
Allgemeéeinturnen des Morgens im Luftgewand. Paglich Innerbehandlung und 
leichte Ganzmassagge.— 
Wasseranwendungen: Bei trübem Wetter zweimal wöchentlich Ganz- 
dampf mit Halbbad 259. und Vollbrause; bei hellem Weétter kalte Vollbrause 
im Sonnenbade. Halbbad von 280 wit kühlerem Deberguss und Schenkel- 
facherstrahl. Ober- und Schenkelguss kKalt, bei nicht genugend warmen 
Füssen vorher 800 Beinbad. Dies geschah besonders der Lunge wegen. 
Zur UVnterstützung der Unterleibsbehandlung droimal wöchentlich 290 8Sitz- 
bad bis 15 Minuten, darauf Tacherstrahl, später Bliteguss auf Kreuzbein 
und Schenkel;! dreimal wöchentlich örtlichen Dampfstrahl auf dio Utoerus- 
gegend 10 Minuten, Jaue Leibwaschung und scharfo-kalte-Brause auf das 
inkee Mutterband auf Kreuz und Schenkel, um die fixierte Stelle elastisch 
zu machen. 
Das Aussehen der Patientin sowie ibr Befinden besserten sich zu-— 
sehends, denn sie gehörto zu den gewissenhaften und eifrigen Kurgästen. 
Das Acihma schwand, das Gewicht des Körpers nahm zu, die Farbe wurde
	        
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