Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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publikums« und derjenigen éempfohlen, die sie bezahlt haben. Wer sich 
der Ordnung nicht fugt, „fliegt hinaus“ — darüber darf kein Zweifol 
herrschen. Sicher würden die Vereine durch die Anlage von Lichtluftbädern 
sehr viele Mitglieder gewinnen. 
Sobald sich das Unternehmen rentiert, sollte man dazu ubergeben, 
nach Art éines photographischen Ateliers einen sonnigen Raum für den Winter 
A schaffen, der durch einen Dauerbrandofen geheizt werden kann. Im 
Sommer nimmt man die Fenstor heraus. Solche Rinrichtung ist höchst wichtig. 
Nun noch einige Winke für die Benutz ungdes Liehtluftbades. 
Sonne dich Veder unmittelbar nach der Hauptmahlzeit noch mit 
hungrigem Magoen.— 
gchutze im Hochsommer und bei hochstehender Sonne Hinterkopt und 
Nacken durch einen gefärbten Hut oder ein ebensolches, turbanartig um 
den Kopf geschlungenes Tuch. 99 Menschen schadet es vieolléicht nichts, 
wenn ihnen die Sonne auf Hinterkopf und Nacken brennt, dem 100. aber 
kann es eine Gehirnentzundung bringen. Und du weisst nieht, ob du der 
Hundertste bist. Selbst wenn du langes und dichtes Haar hast, ube Vorsicht. 
Du darfst im Lichtluftbade meht frösteln. Sonne dich deshalb nur 
s0 lange, als dir ganz- behaglich ist, bei kühlem Wetter kürzere Zeit als 
bei warmem. J 
Bist du wenig abgehartet, s0 beginne an warmen, windstillen Tagen; 
sonne dich in der eorsten Zeit nur etwa 53—-10 Minuten hintereinander und 
wiederhole das lieber tagsüber öfter. 586 3 
Vermeide im Hochsommer die heissesten Tagesstanden. J 
Bist du abgehaârtet, so gehe auch an sonnenlosen Tagen ins Licht- 
luftbad, aber nur s0 langeo als dir ganz behaglieh ist. — J 
Nach dem Auskleiden und bei küuhlem Wetter erwärme dich durch 
Bewegung. VVIV 
Je vweniger du bedeckst, desto kräftigender wirkt die Sonnoe. Musst 
du Rcksicht Auf Andre nehmen, so benütze eine Badehose oder ein Bade- 
kostuum aus ungefarbtem, weitmaschigem Neètastoff. Bei Personen mit selir 
zarter Haut kann ein solches Kostüm zur Notwendigkeit werden. Man mag, 
wie iech, jeder Prüderis abhold, sein und wird doch zugeben müssen, 
dass es, Tumal im Prauenabteil, nicht immer ohne Bedeckung gehen wird, 
soll der Besuch nicht leiden. Unser Volk muss auch nach dieser Richtung 
hin erst erzogon werdon. 
Versaume vor allem das Sonnen im Frühjahr und Spätherbst nicht. 
An einem windstillen geschütaten Fleckchen kann man sich an warmen 
Marz- und Novembertagen sehr gut sonnen. Tch habe seinerzeit im Hoch- 
gebirge in einor nach Sßden Hegenden Tannenschonung von Anfang Marz 
n faet taglich Lichtluftbader genommen —mitten im Schnee, auf einer 
alten Stallthür stehend. 
Wer keineo Gelegenheit hat, sich unbékleidet sonnen zu kõnnen, sollte 
wenigstens so oft als nur möglich Armo, VUntérschenkel und Fusso von der 
Sonne bescheinen lassen und sich an warmen Tagen irgend wohin in die 
Sonne setzen oder legen und dabei weit eontblössen. 
Wo die Sonne hinkommt, kommt der Arzt nioht hin.“ 
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iagenkrankheiten. 
Von A. Séholta, Freiberg, Kurbad „Priesenitæbade. 
Der chronische Magenkatarrh — 
Der chronische Magenkatarth ist die am haufigsten vorkommende 
Magenkrankheit, welche sieh Jahre lang ohne bedrobliche PErscheinungen 
hinzieht und méist nur in völlig ausgebsldetem Zustande in ärztliche Be-— 
handlung gelangt. Bier- und Schnapstrinker werden jahraus jahrein ihren
	        
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