Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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eintritt, dann folgt die Entleerung, und so wiederholt sich der Wechsel zwischen 
künstlicher Füllung und Entleerung 3—4 mal. Der Irrigator soll dabei 
höchstens 1 Meter, höher stehen als die Blase, weil andernfalls der Druck auf 
die Blasenwand ein zu hoher werden würde. Die Blasenspülung findet als 
örtliches Reinigungsmittel Anwendung bei chronischem Blasenkatarrh und als 
mechanisches Dehnungsmittel bei Schrumpfungszuständen der Blase. 
Das Solo-Ballspiel. 
Von Eduard Bürstenbinder, Oranienburg b. Berlin. 
Unendlich gross ist das Reich der Göttin Hygiea, und im Verhältnis zu 
diesem, nehmen die ihr dienenden Bewegungsspiele einen immer noch kleinen 
Raum ein, und wäre es daher sehr zu wünschen, wenn sich dieser in Zukunft 
immer mehr und mehr erweitern möchte. 
Unter den Bewegungsspielen sind unstreitig die Ballspiele, welche schon 
von den alten Griechen und Römern gepflegt wurden, von hervorragender Be 
deutung. — Und welches Spiel läge uns näher als dieses? Leben wir doch 
selbst auf einem grossen Ball (man verzeihe mir das W ortspiel) dem Erdball! 
Eben, weil das Ballspiel eines der unterhaltendsten und reizvollsten Spiele ist, 
wird es auch auf die verschiedenste Art und Weise in allen Altersstufen ge 
spielt. — Schon das „Nesthäkchen“, welchem die Mutter die ersten Strümpflein 
strickt, amüsiert sich mit dem „Wollball“, Grösser geworden, macht es sich 
Bälle aus Seifenschaum, und lässt dieselben jubelnd in die Lüfte steigen, oder 
unterhält sich mit seinen Kameraden mit den thönernen Bällen, den sogenannten 
„Murmeln“. Die Schuljugend liebt den Schlagball und belustigt sich im Winter 
mit den „Schneebällen“. Der Jüngling liebt das „Dreiballspiel“ auf grünem 
Tuch: die Karambolage, ja auch als Mann und als Greis huldigt er demselben; 
ebenso dem „Bockholzballspiel“ auf der Kegelbahn: dem Kegelschieben. Ja, 
es ist keiner zu jung und keiner zu alt zum Ballspielen! In neuerer Zeit 
erfreuen sich Lawn-Tennis, Kriket, Fussball*) etc. einer günstigen Aufnahme und 
weiten Verbreitung. 
Alle diese hier angeführten Spiele sind aber ihrer gesellschaftlichen 
Natur nach mehr oder weniger an Ort und Zeit gebunden; es fehlt uns an 
einem Ballspiel für den einzelnen, welches überall und zu jeder Zeit und 
Stunde ausgeübt werden kann. Diese Lücke nun soll das von mir erfundene 
,,Solo-Ballspiel“ ausfüllen, welches nicht allein seines gesundheitsfördernden 
Zwecks, sondern auch seiner fesselnden Unterhaltung wegen, das höchste 
Interesse des Hygienikers und Sportfreundes in Anspruch zu nehmen, geeignet 
ist. Ja man könnte es ein Universalballspiel nennen, da es auf die ver 
schiedenste Art und Weise, sowohl von Erwachsenen, als auch Kindern beiderlei 
Geschlechts im Freien wie im Zimmer gespielt werden kann! — Was nun die 
Ausführung dieses Spiels anbelangt, so bildet den wesentlichsten Bestandteil 
desselben der ,,Fänger“. 
Dieser leicht zu handhabende Apparat besteht aus einem Drahtgestell 
mit sieben aneinander liegenden, mit je einem Netz versehenen, kreisrunden 
Abteilungen. Jedes dieser Netze hat eine andere Farbe. Schwarz bildet das 
Centrum; um dieses herum sind weisse, rote, grüne, gelbe, blaue und braune 
Netze. Die gleichen Farben haben die hierzu gehörigen Bälle, in gleicher 
Anzahl wie die Abteilungen, also ebenfalls sieben. 
Jeder Ball ist mit einer Nummer versehen von 1—7. Die Aufgabe 
besteht nun darin, diese Bälle in die gleichfarbigen Abteilungen zu w r erfen. 
*) „Fusslümmelei“ wäre der richtige Ausdruck für dieses roheste und wider 
wärtigste aller Spiele. Dasselbe wirkt weder kräftigend noch veredelnd auf die Be 
teiligten, denn der Mensch dürfte doch noch zu suchen sein, der einen Fussstoss ans 
Schienbein für eine Schmeichelei und einen Tritt ins Gesäss für eine Ehrenbezeugung 
hielte. Die Schriftl.
	        
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