Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

Jahresthemen. 
Zu den angeregten neuen Gesichtspunkten in No. 6, Jahrgang 1898 
des „Naturarzt“ erlaubt sich der Unterzeichnete folgendes in Anregung zu 
bringen: 
Es ist gewiss von grossem Nutzen, wenn die Anhänger unserer Sache 
eine gewisse Stetigkeit in die Entwickelung und den Ausbau der naturheil 
kundlichen Forderungen bringen, wenn allen unseren Massnahmen ein Plan zu 
Grunde gelegt wird. Dadurch braucht noch lange nicht das starre Schema, 
das tötende Einerlei als abschreckendes Gespenst uns vorgehalten zu werden, 
aber eine nutzlose Zersplitterung, ein unzweckmässiges Umherirren auf den 
vielen zu erstrebenden Zielen wird dadurch vermieden. Wie ist das gemeint? 
Es gieht grundlegende Ideen, die gleichsam Marksteine — Fundament — 
unserer Lehre und Anschauung sind, die wir durch jeden Vortrag, durch jeden 
Aufsatz in unser naturheilkundliches Gedächtnis zurückrufen, die aber aus 
zubauen, frucht- und nutzbar zu machen uns noch Vorbehalten bleibt. 
Solche Grundforderungen einmal gemeinschaftlich zu bearbeiten und uns 
mit ihnen einmal gleichsam auf der ganzen Linie zu beschäftigen, das 
; ist, was ich meine. Wie wird das ausgeführt? 
Der Bundesvorstand erlässt durch eines seiner Blätter, gleichviel den 
Naturarzt oder das Nachrichtenblatt, am besten durch ersteres, eine Auf 
forderung an die Vereine, ihm bis zu einem bestimmten Tage 3 Themen ein 
zuschicken, die den einzelnen Vereinen besonders wichtig erscheinen. Ich will 
einmal beispielsweise drei vorschlageh: Die Wohnungshygiene, die Bussver 
brennung, die Feuerbestattung. Es sind 3 Themen, die hygienisches Interesse 
haben; sie könnten ebensogut anders heissen, nur müssen sie in Wirklichkeit 
etwas Erstrebenswertes und auch voraussichtlich Erreichbares enthalten, also 
praktische Themen «ein. Der Bundesvorstand stellt die eingehenden Themen 
in Form von Rubriken zusammen, und das Thema, welches am meisten ge 
wünscht wird, ist das „Jahresthema 11 für das folgende Jahr und wird 
den einzelnen Vereinen als solches bekannt gegeben. Dass die anderen vor 
geschlagenen Themen auch mit veröffentlicht werden, halte ich für selbst 
verständlich; es lässt sich manche Anregung daraus entnehmen. Die Vereine 
sind nun angehalten, das Jahresthema in ihren Versammlungen zu behandeln, 
vielleicht einheimische oder fremde Redner als Vortragende darüber zu gewinnen, 
die Forderungen der Naturheilvereine in dieser Angelegenheit in die Oeffent- 
lichkeit (öffentl. Blätter, Flugschriften u. s. w.) zu bringen, kurzum im ganzen 
deutschen Reiche die Anschauungen der Naturheil vereine über irgend eine hy 
gienische Forderung bekannt zu geben. Ich glaube, durch diesen Gesamt 
eindruck haben wir einen grösseren Vorteil, als wenn dasselbe Thema ein Jahr 
in diesem Vereine, ein anderes Jahr in jenem Vereine u. s. w. zur Verhandlung 
kommt. 
Wir müssen eben einheitlicher, geschlossener und — vernünftiger — arbeiten. 
Die Resultate der einzelnen Vorträge oder Verhandlungen (Resolutionen, 
Leitsätze u. s. w.) werden dem Bundesvorstände eingesandt. Derselbe sammelt 
diese Ergebnisse, gewinnt dazu einen gewandten Redner, welcher dieselben zu 
Krystallisationspunkten zusammenzieht und über den verhandelten Stoff und 
seine Ergebnisse auf der nächsten Bundesversammlung einen Vortrag hält. 
Dieser Vortrag wird im Naturarzt gedruckt. Es wäre zu erwägen, ob nicht 
die Bundesversammlungen mit der Zeit ein anderes Gepräge erhalten, dergestalt, 
dass sie bestehen aus einem beschliessenden Teile, zu welchem nur die gewählten 
Abgeordneten Stimmrecht haben, es aber jedem Bundesmitgliede erlaubt ist, 
den Verhandlungen beizuwohnen, und einem öffentlichen Teile, in welchem zu 
nächst eine Uebersicht zu geben wäre, über die Verbreitung der Naturheilkunde 
in der seit der letzten Bundesversammlung verflossenen Zeit, neuen sonstigen 
Erscheinungen u. s. w. und in dem zum andern dieser abschliessende Vortrag zu 
halten ist. Zu diesem öffentlichen Teile sind alle Mitglieder des Bundes ein 
geladen und haben das Recht, sich an der Aussprache zu beteiligen.
	        
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