Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ist Zweck und Ziel der Naturheilvereine, von deren speziellen Auf 
gaben wir nennen: 
1. Bekämpfung des Geheimmittelunwesens und des Glaubens an 
die Notwendigkeit von Arzneien. 
2. Unterricht in der Technik des Naturheilverfahrens, der Aus 
führung ärztlicher Vorschriften, der Krankenpflege, sowie 
ersten Hilfe in Unglücks- und Krankheitsfällen. 
3. Gründung von Naturheilanstalten auch für Unbemittelte, 
öffentlichen Bädern, besonderen Volksheilstätten für Lungen- 
und Nervenkranke, Lufthüttenkolonien, Sonnenbädern, mediko- 
mechanisehen Instituten etc. 
Eine Festgabe zur Priessnitzfeier. 
Von Clara Muche. 
Eines grossen Geistes Unsterblichkeit ruht in seinen Jüngern, 
sein schönster Nachruhm sind Werke, aus seinem eigenen Lebensquell 
genährt, die über seinen Ideenkreis hinausgewachsen sind, der Baum, 
der aus dem zarten Keime sich entwickelte, den er gepflanzt. 
In diesem Sinne dürfen wir auch die achte Auflage des allbekannten 
Werkchens begriissen: Die Naturheilkunde und ihre Anwendungsformen 
von W. Siegert. Dasselbe erscheint jetzt unter Mitarbeit des Herrn 
Dr. Schönenberger in dem stattlichen Umfange von 700 Seiten Text 
unter dem Titel: „Die Naturheilkunde, ein Wegweiser für 
Gesunde und Kranke.“ (7,50 Mk. Verlag: Wilh. Möller, Berlin). 
Unter den vielen Lehrbüchern über Naturheilkunde hat das 
Siegertsche von jeher eine Sonderstellung eingenommen, indem es, 
sich streng. an die Grundsätze der hygienischen Heilweise haltend, 
allem Kezeptieren fern blieb, darauf hinarbeitend, das Verständnis 
für die Wirkungen unserer Heilfaktoren zu wecken, die Beobachtungs 
fähigkeit zu entwickeln und dadurch einer vernünftigen, individuellen 
Gesundheitspflege und Krankenbehandlung den Weg zu bahnen. 
Freilich machte es daher auch Ansprüche an selbständiges Denken im 
gegebenen Falle. Aber eben dies ist der meisten Menschen schwächste 
Seite und wo gar Angst und Aufregung unsicher machen, die Urteils 
kraft verdunkeln, da greifen sie verlangend nach dem Gängelbande 
der Autorität. So wollte vielen das kleine Büchlein nicht genügen 
und der Wunsch nach Spezialisierung wurde immer wieder laut. 
Diesem Wunsche kommt nun die neue umfassende Ausgabe nach. 
Sie bespricht im ersten Teile (181 Seiten) nach einer kurzen physio 
logischen Einführung die Technik unserer Methode sowie die 
Wirkungen unserer verschiedenen Heilfaktoren, als: Wasser, Diät, 
Massage, Gymnastik etc. 
Der zweite Teil beginnt mit einem Kapitel über allgemeine 
Krankenpflege im Hause, geht dann auf die Krankheits 
ursachen, Krankheitsverhütung, die Fieber- und Infektions 
krankheiten über (K. 2—8), bespricht sodann die Pflege des 
Kindes vom Säuglingsalter bis zur Entwickelung sowie die 
Gesundheitsstörungen während dieser Zeit (K. 9 —14). In den Kapiteln 
15 — 31 wendet es sich der Besprechung der verschiedenen Krankheiten