Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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das Muskelsystem kräftigen, bewegliche Teile, vor allem 
die Gelenke beweglicher machen; 
die Nerven anregen und beruhigen; 
den Verbrauch von Stoffen, z. B. bei der Fettsucht, be 
schleunigen; 
die Darmbewegung an regen, verhärtete Kotballen in Gang 
bringen, bindegewebige Verwachsungen trennen, Verlagerungen 
von Organen, namentlich der Gebärmutter, beseitigen. 
3. Klimatotherapie (Luftbehandlung). 
Hierzu rechnen wir: Aufenthalt in gutem Klima (Höhenluft, 
Seeluft, Waldluft, südliches Klima, Wüstenklima, Sommerfrischen), 
Luftbäder, Atmungskuren. 
Die Wirkung der Luft hängt ab von ihrer Reinheit (Staubfreiheit), 
dem Ozongehalt, der Luftströmung (Windrichtung), Temperatur, Luft 
druck, ihrer Feuchtigkeit und ihren elektrischen Eigenschaften. 
Innerlich verbessert die eingeatmete gute Luft das Blut, äusserlich 
festigt sie die Haut und regt Geist und Nervensystem an, durch den 
mächtigen Einfluss auf Blut und Nerven hebt sie sämtliche Funktionen 
des Körpers, welche zur Entfernung von Krankheitsschädlichkeiten 
dienen, fördert also sehr wesentlich die Naturheilkräfte. 
4. Thototherapie (Lichtheilverfahren). 
Darunter fassen wir Sonnenbäder, elektrische Lichtbäder, Be 
handlung mit konzentriertem Sonnenlicht (lokale Sonnentherapie) und 
mit Farben (Chromotherapie). 
Das Licht beeinflusst aufs vorteilhafteste den Geist, die Stim 
mung, das gesamte Nervensystem (in den lichtarmen Monaten die 
meisten Selbstmorde). 
Das Licht erzeugt den für den Stoffwechsel so bedeutsamen 
Blutfarbstoff; eine Ablagerung desselben ist das Hautpigment. (Licht 
mangel erzeugt Blutarmut; während der monatelangen Polarnacht 
hört die Periode der Frauen gänzlich auf.) 
Das Licht vernichtet direkt die Bakterien (Büchners Versuche, 
ungeheure Vermehrung der Spaltpilze im Dunkeln, völliges Ver 
schwinden im Hellen). 
Durch das Licht entwickelt sich in der Luft mehr Sauerstoff, 
wodurch ebenfalls das Blut verbessert wird, ferner gehen im Lichte 
alle Lebensvorgänge intensiver vor sich, die Körpertemperatur steigt, 
die Hautatmung und Hautausdünstung nimmt zu, das Wachstum und 
die Vermehrung der Zellen, die Abstossung kranken Gewebes, die 
Wundheilung wird begünstigt. 
5. Diätetik (Ernährungsheilverfahren). 
Wir verstehen darunter die Herabsetzung oder das' gänzliche 
Verbot gewisser und die Bevorzugung oder ausschliessliche An 
wendung bestimmter Nahrungsstoffe, einerseits die Regelung der 
Diät nach Art und Menge entsprechend dem jeweiligen Leiden, 
andererseits allgemeine Diätkuren, z. B. Ueberernährungskuren (Mast 
kuren), Unterernährungskuren (Entfettungs-, Trockenkuren), Milch 
kuren, Obstkuren, Rohkost-Ernährung, Kalt- und Warmwassertrink
	        
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