Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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Allerdings sind die Opfer gross, die gebracht werden mussten und 
hat die Bundeskasse 
vom 1. 7. bis 30. 12. 98 Mark 1698,22 
„ 1. 1. „ 30. 6, 99 „ 4235,75 
zusammen Mark 5933,97 
für Agitationszwecke ausgegeben. Wahrlich eine stattliche Summe! 
Dazu kommt die 5 % Rückvergütung an die Gruppen, die Statuten- 
gemäss zur Agitation zu verwenden sind. 
Die bisher gesammelten Erfahrungen lassen es dringend wün 
schenswert erscheinen, 1—2 Wanderredner für den Bund anzustellen, 
einmal zu Neugründungen und zweitens zur Kräftigung und Stärkung 
der kleinen schwachen Vereine. Die Frage ist nur, woher die Mittel 
nehmen, und da schlage ich vor, zunächst es durchzuführen, dass die 
Gruppen resp. die Vereine die Portospesen des ,,Naturarzt“ selbst 
tragen; es ist dies für den einzelnen Verein ein kleines Opfer, be 
sonders wenn Gruppensendungen gemacht werden und die Vereine 
dann nur die Spesen der ersten Zone zu tragen haben. Für die 
Bundeskasse wäre dies eine Ersparnis von 7000 Mk. 
Ferner dürfte es sich empfehlen, von den 10 Pf., welche heut 
neben der 50 Pf.-Bundessteuer gezahlt werden, 5 Pf. an die Gruppen 
zurückzuzahlen, die 5 °/ 0 Rückvergütung aber dafür fallen zu lassen. 
Heut erhalten die Gruppen nur 2 1 / 2 Pf. Von den 5 Pf. möge man 
1—2 Pf. dem Gruppenvorstand als Entschädigung zahlen und den 
Rest zu Agitationszwecken verwenden. Die übrig bleibenden 5 Pf. 
mögen alsdann zu Krankenunterstützungszwecken verwandt resp. 
kapitalisiert werden. Ich halte die ganze Krankenunterstützung für 
nicht recht angebracht — sie ist jiur ein Tropfen auf einen heissen 
Stein und hat nur geringen agitatorischen Wert. 
Anschliessend an das Vorhergehende empfiehlt es sich wohl dem 
Vorschläge behufs Gründung eines Bundeskrankenhauses näher zu 
treten. Ich bin bereit dem Aufruf zu Sammlungen der demnächst 
erscheinen wird nachzukommen, viel verspreche ich mir jedoch nicht 
davon, denn die bisherigen diesbezüglichen Erfahrungen waren sehr 
trauriger Natur. Meines Erachtens nach sind andere Wege gangbarer 
und führen schneller zum Ziel. Ich verweise zunächst auf Gruppen 
anstalten resp. Naturheilkrankenhäuser, welche sich auf genossen 
schaftlichem Wege dürften verwirklichen lassen und den Genossen 
eher Vorteile bieten werden, da das Zustandekommen eines Bundes 
krankenhauses in weiter Ferne liegt. 
Am schnellsten werden wir zu guten Ergebnissen kommen, 
wenn wir darnach streben, die Vorstände der Krankenkassen mit 
unseren Anhängern zu besetzen, alsdann die Naturheilkunde in die 
Krankenkassen tragen, dann nur Aerzte anstellen, die das Naturheil 
verfahren ausüben und dass schliesslich die Krankenkassen gemeinsam 
Vorgehen und fordern, und zwar energisch fordern, dass das Naturheil 
verfahren in städtische und staatliche Krankenhäuser eingeführt werde. 
Zu unterstützen ist dieses Vorgehen durch Wahl unserer Anhänger 
in die Gemeindevertretungen, Landtage, Reichstag etc.,. 
resp. die betreffenden Abgeordneten zu verpflichten, in unserem Sinne 
zu wirken und zu stimmen.
	        
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