Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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T)as vorliegende Jahrbuch ist bestimmt, diese Lücke auszufüllen und nach eingehender 
Lektüre des Werkes muss ich dasselbe als ein Meisterwerk bezeichnen. Der erste, 
70 Seiten umfassende Teil des Buches stammt aus der Feder unseres Gesinnungs 
genossen, des praktischen Arztes Dr. H. Hirschfeld - Charlottenburg und führt den 
'‘Titel „Die objektive Diagnose der Homosexualität“. Ich bin nicht mit allen 
Anschauungen Dr. Hirschfelds einverstanden, kann nach meinen Erfahrungen nicht 
allem zustimmen was er sagt. Aber wie er es sagt, das verdient rückhaltloseste 
Anerkennung, Hirschfeld darf nach dieser Arbeit als einer der bedeutendsten Forscher 
auf dem fraglichen Gebiete bezeichnet werden. — Interessant ist auch der zweite 
Teil von der „Charakteristik des Rupfertums“. Ludwig Frey, der geniale Verfasser 
des Buches „Der Eros und die Kunst“ hat ihn geschrieben und ich empfehle die 
Lektüre des Kapitels all den edlen Seelen, welche in bornierter Verständnislosigkeit 
den Kampf für die Homosexuellen verwerflich finden. Die weiteren Kapitel sind der 
Beleuchtung der strafrechtlichen Bestimmungen gewidmet, dann folgen Auszüge aus 
dem Tagebuche des Dichters Graf Platen, der Urning war, und den Schluss bildet 
eine Bibliographie des Gegenstandes, sowie der Wortlaut einer Petition um Abänderung 
des § 175 und der Verhandlung über dieselbe im Reichstage. Wer sich über den für 
jeden Laien wie Arzt gleichwichtigeu Gegenstand Klarheit verschaffen will, der lese 
das Jahrbuch. R. G. 
— Die Thatsachen über den Alkohol von Dr. med. Hoppe. Verlag von G.V. Böhmert- 
Dresden, Preis 3,60 M. Unter allen Krankheitsursachen nimmt wohl der Alkohol eine 
hervorragende Stelle ein. Und doch herrschen auch unter den Anhängern des Natur 
heilverfahrens noch zu günstige Urteile über ihn. Man hat ihn noch nicht allerwegen 
als den Feind der Menschheit kennen gelernt, der er doch wirklich ist. Deshalb sollte 
es sich jeder Vereins-Vorstand angelegen sein lassen, nach dieser Seite die Mitglieder 
nach Möglichkeit aüfzuklären. Und zu diesem Zwecke möchten wir obiges Buch an 
gelegentlichst empfehlen. Auf 168 Seiten giebt dasselbe über alle einschlägigen Fragen 
hinreichende Auskunft in leichtverständlicher Sprache. Den Anhang bilden 56 teils 
statistische, teils graphische Tabellen zur Erläuterung und Veranschaulichung des 
Inhaltes. F. S. 
Briefkasten. 
S. R. 10., Greiz. Fragen Sie bei Herrn Th. Hieke, Chemnitz, Hedwig 
strasse 16, an. 
0. R., Chemnitz. Antwort erst jetzt, da wir erst Erkundigungen einziehen 
wollten. Prospekt folgt brieflich zurück. Ueber die M. Ohrtr. haben wir viel gutes 
gehört. 2. In Deutschland bei keiner Firma zu haben. 3. Wir raten Ihnen zu 
einem Versuche. 
O. B., Chemnitz. Putzen Sie ruhig mit Sch. weiter. 
A. B., Meiningen. Eine gute derartige Anstalt ist Biesdorf b. Berlin. 
P. B., Harburg. Nehmen Sie Kopfdampfbäder mit folgender kühler Waschung. 
C. W. 100, Gestemünde. Brieflich keine Ratschläge möglich; wenden Sie sich 
vertrauensvoll an den genannten Arzt, der uns als tüchtig bekannt ist. 
R. R. 44, Neuwied. Wenden Sie sich persönlich oder brieflich an den Autor, 
derselbe wird Ihnen bereitwilligst Auskunft erteilen. 
L. H. 101. Nach einer vernünftigen Kräftigungskur im Sinne wie sie das 
Siegert’sche Buch empfiehlt, glauben wir, dass Sie ohne Furcht eine Ehe eingehen 
können. Das Biertrfnken muss unterbleiben. Der Durst durch Wassor, Zitron- oder 
Fruchtsaft-Limonaden gestillt werden. 
Hermann H. in H. Sie sind Neurastheniker und raten wir Ihnen sobald als 
möglich einen Naturarzt zu konsultieren. Die Errötungsangst und die anderen 
psychischen Störungen lassen sich durch hypnotische Suggestion beseitigen. 
Naturheilverein Gramschütz. Im ,.Naturarzt“ Jahrgang 95 (September-Nummer), 
Seite 265, finden Sie einen Arktikei über naturgemässe Behandlung der Gallensteine. 
F. T., Stadtsulza. Die geschilderten Symptome sind nervöser Art. Nehmen 
Sie täglich 2—3 mal ein Augenbad 15° R ; schonen Sie Ihre Augen soviel aismöglich. 
C. L. 18, Hamburg. Lesen Sie „Frauenschutz“ ven Dr. med. Matrisalus-Leipzig, 
Verlag Max Spohr. 
Kühne, Barmen. Die Methode ist nicht zu empfehlen; schon vor mehreren 
Jahren vertrat unser Bundesorgan diesen Standpunkt. 
R., Frankfurt a. M. Eine leichte Operation führt zur Heilung. 
R. A, Oertel, Plauen. Schlafen bei offenem Fenster mit Leibumschlag 15° R, 
der bis zum ersten Erwachen liegen bleibt. Auch 24° R. Sitzbad abends von 
I> Minuten Dauer ist gut. 
Verantw. Redakteur: Reinh. Gerling, Oranienburg-Berlin. 
Kommissions-Verlag und Druck von Wilhelm Möller, Berlin S., Prinzenstrasse 95.
	        
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