Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

welches nicht durch Anwendung’ von Wechseldouchen ungemein günstig beeinflusst 
resp. beseitigt würde. 
Damit aber ist der Kreis, innerhalb dessen die Wechseldouchen angezeigt 
sind und sich als nutzbringend erwiesen haben, nicht geschlossen. 
Ein weites Feld steht der Anwendung derselben in der Geburtshilfe 
offen. Einmal haben sich dieselben vorzüglich bewährt, um während der 
Schwangerschaft (nicht ohne ärztlichen Rat!) angewandt für die Entbindung 
kräftige Wehen vorzubereiten, dann auch vermögen sie, während des Geburts 
aktes, bei Wehenschwäche oder absoluter Wehenpause angewandt, ungemein 
kräftige Wehen zu erzeugen, so dass zweifellos die Anwendung der Zange eine 
viel seltenere werden wird, sobald die schwangeren Frauen und die Hebammen 
sich der Wechseldouchen allgemein bedienen. 
Erst dann aber wird der Segen und die Tragweite der Erfindung in 
seinem ganzen Umfange erkannt sein, sobald die Erkenntnis sich wird Bahn 
gebrochen haben, dass durch die Wechseldouchen nicht nur bestehende Frauen 
leiden beseitigt werden, sondern dass durch stete Anwendung derselben dem 
Entstehen von Frauenleiden so gut wie sicher vorgebeugt wird. Denn wo im 
Unterleibe eine so tadellose Zirkulation besteht, wie sie durch die Wechsel 
douchen erzielt wird, da werden nie und nimmer die Keime eines Frauenleidens 
sich entwickeln können. 
Gewerbe- und Wohnungshygiene. 
Frische Zimmerluft im Winter. 
Yon Dr. Hans Fröhlich. 
(Nachdruck verboten.) 
Die stete Sorge für reine frische Luft in unseren Wohnungen ist recht 
«eigentlich eine Lebensfrage; denn die Luftverderbnis in den Zimmern be 
wirkt langsam einherschreitende, unmerkbar ihre traurigen Folgen steigernde 
und deshalb leider von so wenigen erkannte — Blutvergiftung, welche sich 
in Siechtum, Nervenschwäche und übermässiger Reizbarkeit, in Hypochondrie 
und Hysterie ausspricht. Die verdorbene Luft verdirbt den Menschen; wie 
der Leib wird auch der Geist schlaff und siech. Daher müssen wir nament 
lich im Winter die grösste Sorge auf eine genügende Lufterneuerung in 
uns er n Zimmern verwenden, weil wir alsdann die Stuben wegen der Kälte 
fest verschliessen, ja sogar mit Doppelfenstern und Doppelthüren versehen. 
Auch wird im Winter die Binnenluft noch weit mehr verunreinigt als im 
Sommer, da wir beständig heizen und einen grossen Teil des Tages Licht 
brennen. Und wieviel Kohlensäure durch die Beleuchtung an den langen 
Winterabenden sich ansammelt, können wir daraus ersehen, dass durch das 
Verbrennen von nur einem Decimeter einer gewöhnlichen Stearinkerze schon 
•47 Liter der giftigen Kohlensäure erzeugt werden. 
Vielfach wird nun darauf hingewiesen, dass die Kohlensäure bedeutend 
schwerer , sei als die atmosphärische Luft, sich daher am Fussboden an 
sammeln müsse und erst eingeatmet werde, wenn sie einen Raum von un 
gefähr 1V 2 Meter Höhe — die Mundhöhe des Menschen — ausfülle. Dem 
ist aber nicht so. Die Kohlensäure wie die luftförmigen Verunreinigungen 
dehnen sich durch die Stubenwärme bedeutend aus, werden also leichter* 
mischen sich auch mit den ausgeatmeten Wasserdämpfen und haben stets 
.Neigung, in die Höhe zu steigen. Daher fand Roskoe in einem Theater die 
Luft im Parterre mit nur 2,6 Tausendstel Kohlensäure vermischt, dagegen 
auf den Gallerien mit 3,2 Tausendstel, und Pettenkofer hat in einem venti 
lierten Saale IV2 Decimeter über dem Fussboden 0,38 Tausendstel, und 
<8 Decimeter von der Decke entfernt 0,71 Tausendstel Kohlensäure gefunden. 
Man hat sich auch auf die von den hygienischen Autoritäten bewiesene 
GDhatsachen berufen, dass die Binnenluft fortwährend von aussen erneuert
	        
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