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- Fingerspitze fühlbar wird. Nun folgen streichende, kreisende und drückende
Bewegungen aller erreichbaren Drüsenteile, anfangs leicht, dann stärker
werdend und gegen das Ende der Sitzung, die nicht länger als 3 Minuten
dauern soll, wieder an Kraft abnehmend. In den meisten Fällen wird man
fühlen, wie unter dieser Massagebehandlung das Gewebe der Prostata weicher
und nachgiebiger wird, und der Patient fühlt oft schon nach der ersten
-Sitzung eine Erleichterung seiner Beschwerden.
Zur Atemhygiene.
Die Zahl und Tiefe der Atembe wegungen übt auf die^
Ko hie n Säureausscheidung durch die Lungen einen grossen Einfluss
aus. Mehrere Forscher haben diese Verhältnisse studiert (unter anderen Lossan
unter Voits Leitung) und sind zu folgenden Resultaten gelangt:
Macht man in der Zeiteinheit zahlreichere Atemzüge, und überlässt man
dabei die Tiefe derselben ganz der Willkür und dem Bedürfnis, so nimmt
das mit jedem Atemzuge geatmete Luftvolumen (Menge, Um
fang) ab, die Menge des in gleicher Zeit produzierten Gasgemenges
aber zu. Dabei wird der prozentige Kohlensäuregehalt der ausgeat
meten Luft geringer, aber auch der absolute Wert der Kohlensäure sinkt, da
die relative Kohlensäurequantität mehr abnimmt, als das produzierte
Gesam11 uftvo 1 umen zunimmt.
Durch die zahlreicheren und flachen Atmungen werden die unteren'
Schichten der Lunge nicht so ausgiebig ventiliert als durch die tieferen,
wenn auch selteneren Atemzüge. Die Folge der ersteren ist nicht nur
ein Zurückhalten von Kohlensäure im Körper, sondern auch eine
geringere Erzeugung derselben — durch Mangel an Sauerstoff; die der'
letzteren umgekehrt eine stärkere Ausscheidung der schon vorhandenen
Kohlensäure und eine vermehrte Bildung derselben.
Wenn ein Atemmodus längere Zeit fortgesetzt werden soll, so muss mit
einer bestimmten Frequenz zugleich eine ganz bestimmte Tiefe der
Atmungen verbunden sein, und zwar wird bei einer gewissen Zahl der
Züge nur diejenige Tiefe auf die Dauer ertragen, die auch eingehalten
wurde, als man die Tiefe dem Bedürfnisse anheimstellte. Es findet sich
also eine „Regulation im Körper, die unter gewöhnlichen Umständen für eine
gewisse Zahl der Atmungen eine bestimmte Tiefe und für eine ge
wisse Tiefe eine bestimmte Zahl derselben herbeiführt.
Eine bei einer gewissen Frequenz von der normalen etwas weiter ab
weichende Tiefe oder eine bei einer gewissen Tiefe von der normalen etwas
weiter abweichende Frequenz ist für gewöhnlich wegen eintretender Dyspnoe^
(Schweratmen) oder der Unmöglichkeit, in der betreffenden Zeit ein so grosses
Luftvolumen zu wechseln, nur kurze Zeit ausführbar, jedoch bestätigt sich hier
der bekanntlich von Vierordt ausgesprochene Satz: dass bei grösserer Zahl
und gleicher Tiefe der Atemzüge oder bei grösserer Tiefe und gleicher Zahl
relativ weniger und absolut mehr Kohlensäure ausgescliieden wird.
Wird durch wechselnde Anzahl und Tiefe der Atmungen das gleiche
Luftquantum ausgeatmet, so ist doch die Menge der gelieferten Kohlen
säure nicht gleich; ist dasselbe Luftquantum durch tiefere Züge erzeugt
worden, so tritt mehr Kohlensäure auf, als wenn es durch zahlreichere-
Züge geatmet worden ist.
Die prozentige Kohlensäuremenge steht nicht im Verhältnis zur-
absoluten; es kann bei mehr Kohlensäure in hundert Teilen Atemluft
im ganzen doch ansehnlich weniger entfernt werden und umgekehrt.