Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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jetzt den sprachlichen Anforderungen der Klasse voll genügen. Nach weiteren 
14 Tagen war das TJ.ebel völlig gehoben. Aus dem schüchtern und ängst 
lichen Jungen ist ein dreister und selbstbewusster Knabe geworden und ein 
solcher bis jetzt nach Verlauf von 4 Jahren geblieben. Ein Rückfall hat 
sich nicht gezeigt. 
Lupus geheilt. 
Meine Frau litt zwei Jahre lang an einem blauroten, aufge 
schwollenen Gesicht; die Nase war so, als hätte sie noch eine darauf, 
die Backen als wären sie gepolstert. Als Anhänger der Naturheii- 
methode wollten wir dieses Leiden durch Wasser - Umschläge be 
seitigen; leider vergeblich. Es zeigten sich kleine Knötchen und am 
rechten Nasenflügel entstand ein Pickelchen, welches schliesslich in 
ein Geschwür ausartete und fortwährend eiterte. Wir zogen Herrn 
Naturarzt Dr. Fr. zu Rate, welcher dieses Leiden gar nicht für ge 
fährlich hielt, und es durch Verordnung von ableitenden Bettdampf- 
Bädern, Packungen, Leib-Umschlägen u. s. w. und kühle Kompressen 
zu beseitigen hoffte. Wir haben alles befolgt, aber vergeblich. 
Die Wassermethode hatte uns hier verlassen, wir waren ratlos und 
zogen noch einen Herrn Dr. med. Br. zu Rate; auch seine Be 
mühungen waren erfolglos. Nun, da bisher nichts half, glaubten wir 
einen Spezialarzt aufsuchen zu müssen; auch der erstgenannte Natur 
arzt war der Ansicht, dass hier womöglich ein operativer Eingriff 
nötig sei und empfahl uns Herrn Professor Dr. S., der die Diagnose 
Lupus oder Syphilis stellte. 
Nun vergingen Monate voll trügerischer Hoffnung auf eine 
Besserung; das erwähnte Geschwür wollte und wollte nicht heilen, 
es wucherte fortwährend trotz aller angewandten Mittel der Herren 
Aerzte. Mit Schrecken wird meine arme Frau eines Tages gewahr, 
dass bereits ein kleines Loch durch den rechten Nasenflügel entstanden 
war. Nun sollte die Wunde wieder nicht nass, sondern trocken behandelt 
werden. Ein Arzt tadelte den anderen, doch auch die trockene Be 
handlung war erfolglos. Mit noch grösserem Schrecken werden wir 
gewahr, dass nach einigen Wochen an dem rechten Nasenflügel, wo 
das Geschwür war, ein Stückchen Fleisch abgegangen war. Darüber 
waren wir ganz verzweifelt, denn trotz aller Mühe und Kosten ging 
dies Leiden vorwärts und hatten wir jetzt die Aussicht, dass Nase 
und Backen demselben zum Opfer fallen. 
In unserer grossen Bedrängnis riet eines Tages Herr E. Bartsch, 
den wir um Rat fragten, uns an Herrn M. Mehl, Berlin, Entdecker 
der Sonnentherapie, *) zu wenden. Dieser stellte ebenfalls Lupus fest 
und begann sofort die Kur, da es die höchste Zeit war, denn ein paar 
Wochen später wäre der Lupus in das Auge getreten. 
Die Kur bestand nicht in Verabreichung von Medikamenten 
oder Mixturen, nein, mittelst der Sonne und Brenngläsern wurden die 
Krankheitswurzeln entfernt. Diese Heilmethode ist eine Erfindung 
des Herrn Mehl, der an sich selbst operierte, als ihm kein Arzt mehr 
helfen konnte, und ist im weiteren Sinne auch ein Naturheilverfahren 
resp. eine Unterstützung der Natur. Nach einer dreimonatlichen Be 
*) Broschüre darüber mit Vorwort von Dr. med. Böhm, zu haben bei Friedrich 
Hofmeister, Leipzig.
	        
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