Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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-denselben an Herrn E. Bartsch, Berlin, Bülowstrasse 60. Sie finden ihre 
Gratulation in der „ Natur ärztlichen Zeitschrift“. 
Wenn von den 100000 Bundesmitgliedern nur 10000 an dieser Ablösung 
teilnehmen — und sei es selbst mit dem Mindestbetrage von 30 Pf. — so 
ergiebt sich ein Betrag von 3000 Mark. Welches Elend könnte damit ge 
lindert, wieviel Thränen getrocknet werden! — Dabei handelt es sich hier 
nicht um eine Bettelei von seiten der Nehmenden, nicht um ein Geschenk 
von seiten der Geber. Nein! Anstatt der 10 Neujahrsgratulationen, die 
fast jeder versendet und die (4 3 Pf.) 30 Pf. Porto, 10 Couverts und 
10 Karten, also mindestens 60 Pf. kosten würden, zahlt der Gratulant 30 Pf. 
und ist jeder Arbeit und Unbequemlichkeit sowie der peinlichen Idee über 
hoben, jemand vergessen zu haben. —- Tausende Karten gehen verloren, 
tausende werden kaum gelesen und den Vorteil —r hat die Postkasse, — 
die Arbeit die Postbeamten. — Können die Kranken das Geld nicht besser 
brauchen? Versuchen wir’s doch einmal, ich glaube es gelingt! Ich erhielt 
im vorigen Jahre 217 Gratulationen von Gesinnungsgenossen und sandte 
zahlreiche Karten ab. Aehnlich erging es vielen, mit denen ich sprach. —- 
Werfen wir doch nicht Summen zum Fenster hinaus, die alljährlich unserer 
Agitation und den armen Kranken zu gute kommen könnten! 
Reinh. Gerling. 
Aus der Zeit. 
— Allerlei. Die Amtshauptmannschaft zu Zittau verbietet den Naturheil 
vereinen ihres Bezirks die Erhebung eines Eintrittsgeldes bei Veranstal 
tung von Vorträgen. Ohne Zweifel wird diese Behörde von den angerufenen 
höheren Instanzen darüber belehrt werden,. dass sich die betreffende Ver 
fügung mit den vereinsgesetzlichen Vorschriften nicht in Einklang bringen 
lässt. — Die Wiener Aeiztekammer hatte an die Polizeidirektion das Er 
suchen gerichtet, Vorträge der Naturheilkundigen zu verbieten. Die Polizei 
erklärte indessen, hier nicht einschreiten zu können, empfahl jedoch, ein 
entsprechendes Gesuch an die k. k. Statthalterei zu richten. Das ist denn 
auch am 7. November geschehen. —Im Bremer Gebiet wird allopathischer- 
seits eine Hetze gegen die Naturheilkunde und ihre ärztlichen Vertreter 
versucht. Ein Tischler aus Hastedt hatte sich eine Blutvergiftung zugezogen 
und wurde erfolglos von einem Allopathen Dr. D. in Bremen behandelt. 
Als dieser Arzt keinen Rat mehr wusste, überwies er den Patienten dem 
Krankenhause — wie das ja die Herren Allopathen mit Vorliebe da thun, 
wo sie selbst den Totenschein nicht gerne schreiben möchten. Der Patient 
begab sich indessen erst noch zu dem approbierten Naturarzt R. in Bremen, 
der die entsprechenden Anwendungsformen verordnete. Aber es war zu 
spät, der Kranke war bereits verpfuscht und starb. Nun wird der Verstorbene 
von der Aerzteschaft in den Zeitungen als „ein Opfer der Naturheilmethode“ 
bezeichnet. Nobel ist’s nicht, aber praktisch ist’s sehr! — — 
— Aus den Bundesgruppen. Herr W. Fricke- Bielefeld hat sein Amt 
als Vorsitzender der Westdeutschen (westfälischen) Gruppen niedergelegt. 
— Am Sonntag, den 30. Oktober, fand in Augsburg eine Gruppen Versammlung 
statt und wurde eine bayerische Gruppe gegründet. Zum Vorsitzenden 
wurde Herr Landgraf-Regensburg gewählt. Die bayerischen Bundesvereine 
bleiben nach wie vor beim Deutschen Bunde. — Die Gründung von fünf 
neuen Vereinen wurde ins Werk gesetzt. — Am gleichen Tage hielt die 
Chemnitzer Gruppe ihre zweite Versammlung ab. — Gauverband der 
Naturheil vereine der Pfalz. Im Gesellschaftshause zu Neustadt a. H. 
hatten sich am Sonntag, 30. Oktober, die Vertreter der pfälzischen Naturheil 
vereine eingefunden, um einen Gauverband für die Pfalz zu gründen. Ver 
treten waren die Vereine Kaiserslautern, Frankenthal, Oggersheim, Friesen 
heim und Ludwigshafen. Als Vorstand des Verbandes wurde Herr Dr. Claus-
	        
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