Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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und verseift werden, mit Hilfe des Trypsin auch die Fette zur Resorption 
gelangen. 
Oft trifft der Instinkt des Patienten unfehlbar mit der Theorie zu 
sammen. Unfehlbare Instinkte pflegen in der Regel im gesunden Zustande, 
bei akuten Krankheitsfällen und während der Krisis einzutreten; dagegen 
hat der im Beharrungszustande befindliche chronische Kranke keinen un 
trüglichen Instinkt; ja eher Geschmacksverirrungen. So haben wir bei 
chronisch Kranken sehr häufig eine Abneigung gegen normal gesalzene 
Speisen gefunden. Dieser Widerwille gegen das Kochsalz gründet sich 
meist darauf, dass in ihrem Organismus sich viele Schärfen und ein 
anormaler Ablagerungsplatz von allen Salzen befindet, den die Naturheil 
kraft vergeblich auszustossen sich bemüht; die aber aus Kraftmangel noch 
nicht ausgeschieden sind und nur in einer kritischen Periode aufgelöst 
werden können. — Ein irrtümlicher Missgriff bleibt es immerhin, wenn dem 
in der Rekonvaleszenz begriffenen Patienten das gewöhnliche Mass von Salz 
in den Speisen entzogen wird, denn die Ernährungs-Physiologie beweist es 
zur Evidenz, dass zu geringe Mengen von Natrium und Chlor (Kochsalz), 
die elektrische Spannung vermindert, dessen die Blutbahnen bedürfen, um 
den eingeatmeten Sauerstoff zur Nervenfettverbrennung (Lecithin) zu ver 
werten. Durch Mangel an . Erdsalzen in unserem Organismus schwellen die 
bikonkaven Blutscheibchen durch zuviel Wasseraufnahme zu kugeligen 
Formen an und verlieren die Fähigkeit, sich zur Erzeugung von fester 
Gewebe Substanz aneinander zu fügen, sobald sich der Kochsalzgehalt unseres 
Blutes vermindert. Grosse Empfindlichkeit gegen äussere Temperatur 
einflüsse und schwammige Fleischbildung, verbunden mit Schwächegefühl 
und Lebensüberdruss ist die Folge. Der noch nicht in normaler Lebens 
kraft befindliche Patient kann sich nur sehr langsam ohne Salz zum Lebens 
genuss aufschwingen.
	        
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