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hin zielen,. für den ersten grundlegenden Unterricht im Lesen und in der
Bechtschreibung. Die nicht naturgemässen Methoden hierin haben es zuwege
gebracht, dass die Kinder sehr spät zur Lesefertigkeit kommen und dass
die Orthographie ihnen viel Schwierigkeiten bereitet. Darum ist das in
stinktive Gefühl der Nation darauf gerichtet, Deformen auch auf diesem
Gebiete zu erstreben, und jeder Weg hierin, zur Natur zurückzukehren,
muss demnach mit Freuden begrüsst werden.
Dieser Weg wird uns durch die Lehrmethode der Zukunft, welcher
in der „mechanischen Lesefibel von Fritz Gindler“, eines unserer prak
tischsten Pädagogen veranschaulicht wird, gezeigt. Durch die mechanische
Lesefibel, ein Lese- und Bechtschreibe-Lehrapparat, lernen die Kinder in
naturgemässer Weise spielend leicht lesen und eignen sich die Grundlagen
der Bechtschreibung in überraschend kurzer Zeit an.
Man hört so häufig von einem Kinde, welches sich mühsam durch den
Leseunterricht schleppt, der Knabe oder das Mädchen begreift schwer, ohne
dabei zu bedenken, dass die schwerfällige Methode es ist, welche es eben
nicht versteht, die Seele und den Geist der Kinder zu bilden und zu ent
wickeln. Hier ist einmal wieder die naturgemässe Methode am Platze,
welche, wenn richtig erdacht und angewandt, Wunder zu vollbringen ver
mag und ein solches^ Wunder bietet uns das geniale Geistesprodukt „Fritz
Gindler’s mechanische Lesefibel“. Während es vorher eines Lehrganges von
vier Stufen bedurfte, um die Bechtschreibung zu erfassen und zum Ver
ständnis zu bringen, wird durch die neue naturgemässe Methode, die wir
weiter unten entwickeln, dieses schon in zwei Stufen erreicht, wobei noch
erwähnt werden muss, dass die Kinder nicht angestrengt werden und dass
sie das, was sie erlernten, auch mit Bewusstsein erfasst haben, dass sie eben
wissen, warum die Wörter so geschrieben werden und nicht anders.
„Was der Geist mit Verständnis errungen,
Davon bleibt er im Leben durchdrungen. u
Die mechanische Lesefibel gleicht einem grossen Buche mit beweg
lichen Blättern, Seiten, Wörtern, Silben und Lautzeichen; die Wörter können
mit Blitzesschnelle beliebig zusammengesetzt und zerlegt, umgewandelt und
verändert, aufgebaut und wieder entfernt werden, wodurch das Interesse
der Kinder ungemein geweckt wird und in steter Spannung bleibt.
Die grosse Schulausgabe besteht aus fünf Kästen, in welchen, zunächst
versenkt •— sich das gesamte Buchstabenmaterial in Kartenbündeln ver
einigt und zwar in deutscher Schreib- und Druckschrift sowie in lateinischer
Druckschrift vorfindet. Die Kartenbündel werden durch dazwischenliegende
Klemmklötzchen unter Zuhilfenahme einer Begulierschraube in beliebiger
Spannung gehalten.