Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Bad recht wirksam zu machen. Bei anderen Zuständen oder bei längerer 
Fortsetzung einer Kur soll die Einpackung weniger der Kräftigung dienen, 
als vielmehr die Haut in einem Dunstbade halten, um KrankheitsStoffe auf- 
zuweichen und auszusaugen. In solchen Fällen bleibt der Kranke 1, 2, 
2'/2 Std. in der Packung und dünstet darin. Dabei bekommt er vor dem 
Einschlagen ins feuchte Leintuch Sonderaufschläge auf die kranken Teile» 
1 = Wolldecke. 
2 = Feuchtes Leintuch. 
3 = Vierfach zusammenge 
legtes feuchtes Lein 
tuch (.Halbpackung). 
Fig. 3. 
(xirme, Beine, Unterleib, Geschlechtsteile, Rückgrat). Bei Rheumatismus,. 
Gicht, Ischias und anderen Krankheiten wird statt des Handtuchs (3) ein 
4 fach zusammengelegtes feuchtes Leintuch aufgelegt, das dem Patienten von 
der Achselhöhle bis zu den Knieen reicht (eine „Halbpackung“ in der Ganz 
packung). Fig. 3. 
Bricht Schweiss aus, so bleibt der Patient noch etwa V 2 Stunde liegen: 
und trinkt zur Erquickung von Zeit zu Zeit einige Schluck frisches Wasser. 
Wer vorher viel kaltes Wasser trinkt, hindert den Schweissausbruch. 
Merke als besonders wichtig noch Folgendes: 
1. In den kurzen Packungen bleibe, bis du behaglich warm bist (15,. 
20, 30 Min.); willst du dünsten oder schwitzen, so 1—272 Stunden. 
2. Schrecke nur im Winter das Wasser zu den Packungen etwas ab, 
sonst nimm es naturkalt. Durch das kräftige Auswinden wird die Kälte- 
etwas gemildert. Beim chronisch Kranken liegt die Sache ganz anders wie 
beim akut Kranken. Für ihn ist ein grösserer Unterschied zwischen Körper 
temperatur und Leintuch vorteilhaft. Was den akut Kranken aufregt und. 
in Gefahr bringen kann, die durch starken Nervenreiz hervorgerufene kräftige* 
Reaktion, ist hier notwendig. 
3. Man muss gut warm sein, bevor man sich packen lässt. Wer irgend: 
kann, suche sich durch Bewegung zu erwärmen. Sie ist und bleibt die 
natürlichste und deshalb zweckentsprechendste Form der Erwärmung. Nur* 
wer sich nicht bewegen kann, greife zum warmen Fussbade, zum Fuss- oder- 
Ganzdampf bade. 
4. Sind die Füsse vor dem Einpacken nicht ganz warm, so lass sie so 
lange, bis sie behaglich warm sind, mit einem groben, feuchten Tuche oder 
mit den wiederholt ins Wasser getauchten Händen und dann mit einem. 
Tuche trocken reiben. Schneller wirkt ein warmes Fussbad (32° R.) oder 
ein Fussdainpfbad, aber das Reiben ist eine kräftige Massage der Füsse- 
und hebt die Blutzirkulation dauernder als Fussbäder etc. 
5. Winde die Leintücher so kräftig aus, dass sie sich fast trocken, 
anfühlen. 
6. Um Kopf und Nacken lege turbanähnlich ein gut ausgewundenes *
	        
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