Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Bchneidezähne haben, so dass man bei dem Vorhandensein der Ge 
schwüre auf Keuchhusten schliessen kann. Gefährlich sind sie nicht, 
nur unangenehm, weil sie Schmerzen bereiten. Sobald die Hustenanfälle 
leichter werden, verschwindet auch die Geschwürsbildung. Die Ge 
sell würsfläche neigt sehr leicht zur Verheilung. 
Hervorgerufen wird die geschwürige Fläche durch Verletzungen, 
welche beim Reinigen des Mundes entstehen. 
Die Veränderung des Harns hängt eben mit der Störung des ganzen 
Stoffwechsels zusammen. Der Harn ist von sehr blasser Farbe und 
hat ein sehr hohes spezifisches Gewicht. 
Behandlung: Im katarrhalischen Stadium. Täg 
liche Ganzabwaschung 18° oder 26—24° Halbbäder mit Begiessung 
des Nackens und Rückens, fleissiges Gurgeln und Reinigung' der 
Nase mit 18°—22° Wasser. Säuglingen muss recht oft der Mund ge 
waschen werden Zur Regelung des Stuhlganges täglich 1—2 Ent- 
leerungsklystiere von 22° 1 / 4 Liter mit nachfolgendem 18° Behalt 
klystier 1 / 8 Liter. Nachts Leibumschlag (22°) und Wadenpacks (18°),. 
entweder, wenn das Kind nicht erwacht, dieselben liegen lassen oder 
sonst in zwei- resp. vierstündigem Wechsel. Bei Tage recht viel ins 
Freie. Ob Dreiviertel-Packung oder Dampfkompressen mit kühler 
Unterlage auf der Brust gemacht werden können, hängt vom Zu 
stande ab. 
In dem Stadium der Krampfanfälle sehen wir zunächst 
von Hals-, Schulter- und Brustpackungen ab, weil sie bei den Husten 
anfällen hinderlich sind. 
Um zunächst den Krampfhustenanfall abzukürzen, wenden wir 
folgende Mittel an: 
Griffe: 1. In dem Augenblick, wo das Kind den Mund öffnet 
und nach Luft schnappt, hake man den Daumen der rechten Hand 
hinter die vorderen Schneidezähne ein, und zwar so, dass er nicht 
die Zähne allein, sondern auch den Kieferknochen fasst, die übrigen 
Finger liegen unterm Kinn, und ziehe nun den Unterkiefer nach vorn 
und abwärts, während die freie Hand vor der Stirn des Kindes liegt, 
oder 2. man stelle sich hinter den Patienten, lege beide Hände, den 
Daumen ausgestreckt vor die Ohren, an den Unterkiefer und schiebe 
denselben nun ebenfalls nach vorn und abwärts. Gut ist es, wenn 
die Eltern sich in gesunden Tagen hierin üben. Diese Griffe* schaffen 
sofortige Linderung und die Kinder empfinden dies auch sehr bald. 
Um den Anfall abzukürzen kann man auch einen in kochendes 
Wasser getauchten Schwamm vor den Mund halten lassen und eine 
kühle Kompresse in den Nacken legen. 
Ferner beugt man oft dem Anfalle, wenn diq Kinder anfangen 
unruhig zu werden, einigermassen vor durch ein laues Klystier, 
% Liter 23° mit Behaltklystier von 18° Vs Liter. 
Ueberhaupt stehen wir auf dem Standpunkte, dass in der ganzen 
Behandlung die Klystiere die Hauptsache bilden, weil durch dieselben 
der sich in dem Unterleib ansammelnde Schleim abgeführt und da 
durch die Lungen entlastet werden. 
Gurgeln, Klystiere, welche durch Unterleibsumschläge und gute 
Hautpflege, frische reine Luft (Schlafen bei offenen Fenstern, bei 
gutem Wetter auch im Krampf Stadium ins Freie), unterstützt werden^ 
sind das A und 0 der Behandlung.
	        
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