Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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In der schwarzen Trüffel . . 30,85%. 
Im Reizker (Pfefferling) . . . 35,07%. 
Auch die Kalisalze spielen im menschlichen Körper eine grosse Rollev 
In den Pilzen sind sie ebenfalls in ganz hervorragender Weise enthalten.^ 
wie die folgenden Zahlen beweisen: 
An Kalisalzen finden sich nämlich in der Asche 
des Steinpilzes .... 
. . 50,95%, 
des Champignon .... 
. . 50,71%, 
der schwarzen Trüffel. 
. . 55,97%, 
des Rötlings 
. . 48,75% 
In richtiger Weise zubereitet, zeichnen sich die Pilze durch leichte 
Verdaulichkeit aus, die es auch dem schwächsten Magen ermöglicht, von« 
dieser freien Gottesgabe Gebrauch zu machen. Wenn sich trotzdem nach 
dem Genüsse solcher Pilze, deren Unschädlichkeit erwiesen ist, üble Folgen* 
einstellen, so iiegt der Grund darin, dass Pilze verwendet wurden, welche 
schon am Standorte durch Witterung, Alter u. s. w. eine Zersetzung erfahren« 
haben, die genügt, Störungen im Organismus hervorzurufen. Ferner, sollten 
von der Verwendung ausgeschlossen sein alle von Würmern, Insektenlarven 
und Schnecken angefressenen, angefaulten Exemplare auch solcher Pilze, die' 
in normalem, frischem Zustande allgemein für Delikatessen gehalten werden.. 
Ebenso sind solche Pilzgerichte zu vermeiden, welche nach ihrer Zubereitung 
mehrere Tage stehen gelassen wurden, um sie dann aufgewärmt zu gemessen.. 
Man hat nämlich beobachtet, dass aufgewärmte Pilzgerichte schnell 
in Zersetzung übergehen und leicht eine Erkrankung herbeiführen, während 
die erste Mahlzeit keinerlei Vergiftungserscheinungen hervorruft. Namentlich 
gilt dies für Morcheln und Lorcheln, deren grosser Reichtum an Fett und 
Ei Weissverbindungen die rasche Zersetzung, besonders bei warmer Witterung; 
erklärt. Man soll diese Arten auch nicht unmittelbar nach längerem Regen 
sammeln, da sie dann nicht allein uuschmackhaft sind, sondern auch ausser 
ordentlich rasch verderben und giftig werden. 
Welche Pilze sind giftig und schädlich? Es giebt bei weitem nicht 
so viele giftige Pilze, als die meisten Menschen glauben. „Es ist nicht 
schwer, die giftigen von den unschädlichen zu unterscheiden, wenn man sie' 
nur mit Aufmerksamkeit betrachten wollte. Vom Genüsse auszuschliessen- 
sind alle Pilze, die einen widrigen oder modrigen Geruch haben, die schön- 
alt und mürbe sind und in Verwesung übergehen, manche Blätterpilze, weiche 
einen scharfen, ätzenden Milchsaft haben, Löcherpilze, die beim Zerbrechen« 
oder Zerschneiden blau anlaufen, endlich Pilze, die mit ihrem unten knollig 
verdickten Stiel in einer Haut, der Wulsthaut sitzen. u Die Annahme, dass 
die Anwesenheit von Schnecken oder Käferlarven auf den Pilzen dieselben 
als unschädlich erweise, ist unrichtig; die Giftpilze werden sowohl von 
Schnecken als von Insektenlarven angefressen. Ganz bedeutungslos ist der 
Standort; in der Regel wurden die Pilze, die zur Vergiftung führten, mit ess 
baren Arten an ein und demselben Orte gefunden. Ebenso irrtümlich sind 
die Ansichten, wonach man beim Kochen die giftigen von den ungiftigen 
dadurch unterscheiden könnte, dass beim Vorhandensein von giftigen Arten ein 
in die kochende Masse eingetauchter silberner Löffel sich bräune oder schwarz 
werde. Diese Löffelprobe weist nicht das Vorhandensein einer giftigen 
Pilzart nach und ist vor diesem althergebrachten Erkennungszeichen 
zu warnen. Wie trügerisch dieses Mittel ist, möge folgendes Beispiel zeigen. 
Hält man einen silbernen Löffel in einen Topf, in welchem Fliegenpilze oder 
giftige Knollenblätterschwämme zum Kochen gebracht sind, so wird 
keine Bräunung ein treten. Nimmt man dagegen einige Tage liegengebliebene 
Champignons, in denen sich durch Fäulnis Schwefelwasserstoff entwickelt- 
hat und fügt abermals einen silbernen Löffel bei, so läuft diesmal der Löffel 
braun an. Man müsste also die Champignons als giftig wegschütten und die 
Fliegenpilze als Mahlzeit wählen. Aber welch Unheil würde damit angerichtefc 
werden! Sollten sich jedoch trotz aller Vorsicht bald nach dem Genüsse
	        
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