Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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etwaige Vorstands- und Beirats-Neuwahlen, 
etwaige Berichte des Vorstandes über seine Thätigkeit oder 
über den Verlauf der Bundesversammlung und schliesslich 
verschiedene wichtigere Fragen und Vereinsanträge lokaler 
Natur, 
selbst der als sehr wichtig erkannten Errichtung einer Redner 
bildungsanstalt vorangehen müssen. Ich befürchte daher, dass dies 
mal bereits die eingehende Beratung obiger Frage auf mancher 
Gruppenversammlung vertagt werden muss wegen Mangel an Zeit, 
da man zu diesen Versammlungen wohl meist nur einen Tag übrig 
hat und schwerlich wie in Halle, von früh 8 Uhr bis gegen Mitter 
nacht, was gewiss die Bewunderung aller Freunde herausfordert, wird 
tagen wollen. 
Einige Bedenken will ich allerdings schon jetzt nicht ver 
schweigen, das ist einmal die Ueberzeugung, dass in einem ca. vier 
zehntägigen Tageskurse der geplante Zweck, Redner auszubilden, 
nicht entfernt zu erreichen sein wird, und damit die von der Bundes 
kasse zu besoldenden Lehrkräfte wesentlich mehr Opfer erfordern 
werden, als bei der obigen Zeitdauer eines Lehrkurses erforderlich 
gewesen wären. Und weiter, werden die gelegentlichen Platzredner, 
denn nur um diese kann es sich doch bei obigem Plane handeln, so 
viel Tageszeit, als nötig, daran wenden? Und werden die Vereine ihren 
Delegierten so viel Diäten, als selbst bei aller Bescheidenheit 
erforderlich, gewähren, um einigermassen brauchbare Rednerkräfte für 
unsere Bewegung zu gewinnen? Diese und vielleicht noch andere 
Bedenken sollen mich aber nicht abhalten, für diesen guten Vorschlag 
einzutreten und zu versuchen, die Hindernisse und Schwierigkeiten, 
wenn irgend möglich, heben zu helfen. 
Es dürfte zu weit führen und den Rahmen eines Artikels für 
den „Naturarzt“ weit überschreiten, wollte ich mich in derselben Aus 
führlichkeit auch über die anderen neuen Gesichtspunkte aussprechen. 
Nur eine Zwischenbemerkung bitte ich mir noch zu gestatten 
in Bezug auf „die Empfehlung zur Bethätigung als Hüter staatlicher 
Gesundheits-Einrichtungen“ und zur „Teilnahme an der Gesetz 
gebung“. 
Das erstere kann ich an dieser Stelle nur kurz, aber dringend 
warm empfehlen und behalte mir vor, gelegentlich einmal ausführ 
licher darauf zurückzukommen. 
Das Zweite ist thatsächlich schon bei der letzten, inzwischen 
vollzogenen Reichstags wähl, von einer eigens dazu ins Leben ge 
rufenen Agitationskommisson versucht worden, insoweit, als man sich 
meines Wissens an alle Vereinsvorstände gewandt hat, um sie in 
ihren Wahlkreisen zur energischen Interpellation der Kandidaten, 
ohne Rücksicht auf ihre politische Richtung, in öffentlichen Versamm 
lungen zu veranlassen, und zwar sowohl in Bezug auf die Erhaltung 
der Kurierfreiheit, als auch in Bezug auf die Beseitigung des Impf 
zwanges. Der Artikel des Herrn M. kam gerade noch früh genug, 
um die Vorstände rechtzeitig an diese Pflicht zu erinnern. Wieweit 
und mit welchem Erfolge die Mahnung befolgt worden ist, werden 
spätere Berichte aufklären. 
Ueber unser zukünftiges Programm und unsere nächsten Auf 
gaben nach meiner Anschauung berichte ich im nächsten Artikel.
	        
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