Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Gesunden schaden und, dem Kranken nichts nutzen, sondern die ewigen Elemente, 
die das ganze Getriebe der Weit in gesunden und kranken Tagen erhalten, 
mit denen der Landmanu den Acker bestellt, auf dass die Frucht gedeihe, 
sind auch für Herz und Lunge, Hanl; und Mieren, Magen und Darin das beste: 
Das Wasser In seiner wunderbar vielseitigen Wirksamkeit, Ernährung, Licht, 
Luft, Ruhe und Bewegung. Nicht als oh alles auf diesem Wege heilte. 'Un 
heilbare Leiden wird es immer geben. Ein faustgrosses Loch in der Lunge 
wächst so 'wenig 1 wieder zu, wie ein ahgeschossenes Bein an. Aber was heilbar ist* 
heilt am ehesten und besten mit diesen Mitteln, die in ihrer Einfachheit den 
Stempel der Wahrheit tragen und das Unheilbare kann mit ihnen am erträg 
lichsten. gestaltet 'werden. 
Man, sagt: Wir bekämpfen, die Wissenschaft* Im 'Gegenteil,! Wir 
wollen, dass sie Allgemeingut aller Menschen, werde, dass ihre .Ergebnisse 
mehr wie bisher in die That umgesetzt werden. Mur wenn Wissen und, 
Matur einander widersprechen, geben wir der letzteren, den, Vorzug und im 
übrigen fordern 1 wir Gewissensfreiheit in Gesuiidh'eitgfrageii. 
Man, glaubt: Wir predigen Entsagung 1 ,. 'Mit nickten. Wir kämpfen, 
nicht gegen den Genuss,, sondern fiir wahren Lebensgenuss, einen 
Genuss,, der auch noch 'den wirtschaftlichen Vorteil, besitzt, die Leistungs 
fähigkeit und, das Vermögen zu, steigern. 
Man meint: Die Rückkehr zur 1 Matur sei ein Rückschritt,, Ist nicht 
heute in allen Wissenschaften und Künsten der 1 Naturalismus,, der Realismus,, 
das Natürliche) das Zeichen der 1 Zeit? Warum, sollte 1 die HMlkunde eine 
Ausnahme machen, zumal hier 1 der Rückschritt gleichzeitig einen. Fortschritt be 
deutet, aus dem, Reiche drohender Degeneration in den Zukunftsstaat natur- 
gemässer Lebensweise, ans der allgemeinen Unzufriedenheit in das, goldene 
Zeitalter der Lebensfreudigkeit. 
Eine ganz- besonders 'weise Gruppe von Leuten spricht: Eure For 
derungen sind gut und schön, aber sie sind unerreichbar, sie sind, utopistisch, 
sie scheitern an der menschlichen, Schwäche, Das sagte man auch, im 
Altertum, wenn von der Aufhebung der Sklaverei die Rede war, und sie 
wurde doch abgeschafft. Das sagte man in England vor 1 70 Jahren, als 
dort der' Kampf - gegen den Alkoholismus begann, und heute giebt es dort 
10 Millionen Abstinente. Gewiss, der Kampf ist schwer, denn, der Feinde 
sind viel, aber aussichtslos ist er nicht. Und wenn nur die Hälfte von dein 
erreicht wird, was wir erstreben, so hat es sich wahrlich der 1 Mühen verlohnt. 
Wenn wir heute in dieser 'Feierstunde Rückschau, halten,, so ctürfeii 
wir mit dem Erreichten wohl zufrieden sein. Nicht mehr lange, dann ist 
das erste 100 000 organisierter Anhänger beisammen. Das ist eine Macht, 
mit der gerechnet werden muss Aber 1 das. Erreichte ist wenig im, Ver 
hältnis zu dem, was erreicht werden, kann und • was erreicht werden muss. 
Noch stehen viele in unseren Mitten, welche die volle Bedeutung dessen, 
„was not thut, nicht erfasst haben, und “ viele sind begeisterte Anhänger 
unserer Richtung, die sich der Bewegung nicht allgeschlossen haben. 
Beides ist ein Fehler. Wer sich von der Wichtigkeit der natur- 
gemässen Hebens- und Heil weise überzeugt hat, sollte nicht versäumen, sich 
Naturheil vereinen anzugliedern; denn nur eine starke Organisation erzielt 
Erfolge. Und wer zu der Bewegung gehört, der sollte in Worten' und in, 
Werken den Mut und die Kraft seiner Ueberzeugung haben. 
Unser gefährlichster Eeind ist die Gleichgültigkeit. Einen Gegner zu über-' 
zeugen ist leichter, wie geistig schlummernde aufzurüttehi. Durchforschen 
wir doch die 'Weltgeschichte: Alles Grosse ist erreicht durch Begeisterung, 
Beharrlichkeit und Kraft. Fürwahr! Die Deutschen könnten nach ihren, 
.Fähigkeiten körperlich und geistig ein, Volk von Riesen sein, wenn sie nicht, 
oft so gleichgültig, so schwerfällig, so gar bescheiden wären. 
So mögen denn die Ideen und Ideale der Naturheilkunde auch hier 
Waiidel schaffen,: möge sie, die idealste aller Refonnbewegungen, nach innen 
und aussen weiter erstarken, zum Wöhle unseres Volkes, zum Gedeihen des
	        
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