Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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—Büchersehau. §fr— 
— Die erste Hilfe in Unglücksfällen und bei plötzlichen Erkrankungen bis zur 
Ankunft des Arztes. Von W. Siegert. Mit 35 Abbildungen. Preis 60 Pf. Verlag 
von Wilhelm Möller, Berlin S. — Siegert gehört zu denjenigen Schriftstellern, welche 
verhältnismässig wenig produzieren, dafür aber sich durch allergrösste Sorgfalt und Ver 
tiefung auszeichnen. Siegerts „Anwendungsformen“ sind Gemeingut des Volkes ge 
worden und gelten als unübertroffen, seine letzte Veröffentlichung „Die Unkeuschheit“ 
ist sogar mit einem Preise gekrönt worden. Wenn dieser Autor ein Werkchen bringt 
über ein oft behandeltes Thema, so muss es sich um etwas ganz Besonderes handeln. 
Unter dem anspruchslosen Titel birgt sich ein reicher, sehr wertvoller Inhalt, der 
dem trefflichen Buche die weiteste Verbreitung sichert. Siegert bringt in seiner 
jüngsten Arbeit auch viel Neues und werden wir, die Genehmigung des Autors 
vorausgesetzt, in den nächsten Nummern d. Bl. Einzelheiten zum Abdruck bringen, 
empfehlen aber die Anschaffung des wichtigen Buches den Eltern und Lehrern auf 
das dringlichste. Der Preis ist trotz des holzfreien Papiers und der vielen Abbildungen 
sehr gering und ermässigt sich noch bei grösseren Bezügen. 
Die Erkältungskrankheiten (rheumatische, katarrhalische und sogenannte), ihre 
Ursachen, Behandlung und Verhütung. Ein Ratgeber für jedermann von weil. Sanitäts 
rat Dr. Paul Niemeyer in Berlin. III. Aufl. Durchgesehen und herausgegeben von 
Sanirätsrat Dr. Carl Gerster. Preis 1 Mk. Berlin, Verlag von Wilhelm Möller. 
— Es ist eine missliche Sache, ein Werk des grossen Hygienikers Niemeyer zu kriti 
sieren. Die reizvolle Darstellungsweise, der urwüchsige Humor und die Tiefe der 
Gedanken nehmen beim Lesen so gefangen, dass man das strenge Amt des Kritikers 
fast vergisst. Gerade das vorliegende Buch gehört zum besten, was uns Niemeyer 
hinterlassen hat und wer ist wohl mehr berufen als Dr. Gerster, fehlendes zu er 
gänzen und neuere Erfahrungen im Geiste Niemeyers einzufügen? Ist doch Gerster 
der eigentliche Nachfolger Niemeyers und vor allem der beste Kenner Niemeyerscher 
Intentionen. Die Erkältungskrankheiten dürfen in der vorliegenden Fassung auf einen 
grossen Leserkreis rechnen und sie werden viel Segen stiften; in keinem Bücher 
schrank sollten sie fehlen. 
—^ Feuilleton. 1#— 
Sommeragitation. 
G. Martin, Leipzig. 
Soll sie wirklich in einen sechsmonatlichen Sommerschlaf ausarten — 
die Sommerpause unserer Vereinsthätigkeit ? 
„Das Publikum hat sich müde gehört. Die Sonne lockt ins Freie. — Wir 
werden leere Säle haben.“ Das sind die Argumente der besorgten Vereinsleiter. 
Doch sind sie nur stichhaltig, wenn wir unserem Sommerprogramm 
die alte Winterpelzmütze über die Ohren stülpen. 
Giebt es denn kein Sommergewand für unsere Bewegung? 
Sechs Monate rasten, heisst einen Vorsprung von einem halben Jahre 
verlieren. — Was ist also zu thun? 
Das Publikum verlangt ins Freie.— Gut, folgen wir ihm mit unseren 
Veranstaltungen dahin. 
Ich lese in dem Sommerprogramm eines Leipziger Vereins das Wort 
„Spielabend“ und eile zur erpachteten Spielwiese. Schon von weitem 
höre ich das Jubeln und Lachen der Spielteilnehmer. 
Alle sind barfpss; die Herren bewegen sich „in Hemdärmeln, die 
Damen in leichter Sommerkleidung. Hei! wie da die „alten steifen Beine“ 
laufen müssen, wenn der Ball geflogen kommt, oder wenn es gilt, vor dem 
Schlage zarter Hände zu entfliehen. Das ist Heilgymnastik; das ist Tief 
atmung; das ist praktische Naturheilkunde im Sommergewande! 
An einer anderen Stelle desselben Sommerprogramms lese ich das 
Wort „Ferienspaziergänge mit Kindern“. 
Es ist eine der glücklichsten Ideen Zschommlers gewesen, diese Ein 
richtung in die Kreise der Naturheilkunde hineinzutragen. 
„Eür unsere. Kinder“, so steht an der bekannten Sammelbüchse, die
	        
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