Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Thätigkeit viel Arbeit verursacht, ist ohne weiteres erklärlich. Zur Bewältigung 
derselben und des geschäftlichen Verkehrs waren 22 Vorstandssitzungen und eine 
noch weit grössere Anzahl von Ausschusssitzungen notwendig. Da galt es, Sommer- und 
Winterprogramme aufzustellen, im Sommer ausser einigen Vorträgen mehrere Zusammen 
künfte zu veranstalten und acht Ausflüge zu entwerfen. Im ganzen Vereinsjahre, haupt 
sächlich im Winter, wurden 27 Vorträge gehalten. Drei derselben fanden in Mitglieder 
versammlungen statt, zu den andern hatten Gäste gegen Zahlung eines Eintritts 
geldes, von 30 Pfg. Zutritt. Hiervon machten 2230 Personen Gebrauch, die an 
Eintrittsgeld 671 M. 76 Pf. bezahlten. Unter den Vorträgen war einer, dessen 
Ertrag von 115 M. zum Besten der Wasserkalamitosen zur Verfügung gestellt 
wurde, der Vorstand beschloss jedoch noch 300 M. hinzuzulegen, sodass 415 M. 
zur Auszahlung gelangten. Dieses Vorgehen des Vorstandes fand nachträglich die 
einstimmige Billigung der Hauptversammlung. Auch hatte der betr. Redner, Herr 
Direktor Wagner, für seinen Vortrag in dankenswerter Weise kein Honorar beansprucht. 
Ausser den Vorträgen fanden 3 Unterrichtskurse in den Anwendungsformen der 
Naturheilkunde statt, die Herr Dr. Aschke leitete. Dieselben waren alle gut be 
sucht. Längere Beratungen fanden statt über die beste Agitation gegen das Vorgehen 
der Aerzte zur Beseitigung der Kurfreiheit, ferner über die Erwerbung der Rechte 
einer juristischen Person und über die Gründung eines Hausbaufonds. In das Winter 
programm wurden wissenschaftliche Artikel aufgenommen, welche von andern Vereinen 
nachgedruckt wurden. So die Artikel „Die erste Hilfe bei Unglücksfällen“ und 
„Ueber Naturheilkunde“. Ebenso sind die „Ansprachen an Mitglieder und Gäste“ 
mehrfach nachgeahmt worden. Warum auch nicht? Grössere Vereine mit reichern 
Kräften sollen immer als Vorbild dienen und andere Vereine von ihren Mitteln mit 
zehren lassen; das kommt schliesslich der gesamten naturheilkundlichen Bewegung 
wieder zu gute. In diesem Jahre enthielt das Winterprogramm ausser der üblichen 
Ansprache „An die Mitglieder und Gäste“, ausser dem „Zweck und Ziel des Vereins“ 
und „Vorteile der Mitglieder“, einem Auszug aus dem Jahresbericht für 1896, folgende 
Artikel: „Was versteht man unter naturgemässer Behandlung“, „Wer ist Kurpfuscher“, 
„Ueber das Einpacken“, „Ueber die Gesundheitsschädlichkeit des Tabakrauchens und 
des Tabakrauchs“ von Herrn Oberst a. D. Spohr, wofür ihm Dank zu sagen ist. 
Um nun weitern einflussreichen Kreisen zu zeigen, was wir bieten, und wie wenig 
der Kampf gegen uns berechtigt ist, haben wir unser Programm in grosser Auflage 
(8000) gedruckt und nicht allein an unsere Mitglieder und an alle Gäste gratis ver 
abfolgt, sondern ausserdem sämtlichen Reichstagsabgeordneten, den sächsischen Land 
tagsabgeordneten, den hiesigen königlichen und städtischen Behörden, so z. B. 
der Kreishauptmannschaft, den Amtshauptmannschaften und den Herren Bürger 
meistern, sowie den Stadträten und Stadtverordneten, den Kanzleivorständen, Redaktionen, 
Stiftungen u. s. w. zugesandt. Den hiesigen Behörden und obigen Personen wurden 
zugleich Einladungskarten zum freien Besuch der Vorträge hinzugefügt, auch wurde 
verschiedenen höhern Beamten die Bundes-Zeitschrift „Naturarzt“ zugesandt. Ausser 
diesem Vorgehen, das in solcher Ausdehnung einzig dastehen dürfte, aber 
zur Nachahmung sehr geeignet ist, wurde bei der im Oktober erfolgten Bekannt 
gabe des Vorträgeverzeichnisses, was schon seit Jahren üblich und sehr 
wirksam ist, in verschiedenen hiesigen Tagesblättern ein grösserer Aufsatz ver 
öffentlicht, in welchem u. a. die nützliche Thätigkeit der Naturheilvereine für den 
Staat und die Gemeinden besonders hervorgehoben wurde. Dass bei einer solchen 
Regsamkeit, die für viele andere Vereine vorbildlich sein dürfte, Erfolge erzielt 
wurden, ist wohl selbstverständlich. So waren im Jahre 1896 384 und im Jahre 1897 
352 neue Mitglieder zu verzeichnen, und wenn auch, wie es in den grossen Städten 
bei der wechselnden Bevölkerung unvermeidlich ist, mancher Austritt erfolgte, so 
war doch in diesen zwei Jahren ein Zuwachs von etwa 400 Mitgliedern zu bemerken. 
Das kann man bei den zahlreichen konkurrierenden Vereinen mit gleichen oder 
ähnlichen Zielen immerhin einen enormen Erfolg nennen. Interessant sind auch 
die Kassenverhältnisse, von denen wir nur erwähnen wollen, dass die Gesamt 
einnahme im letzten Jahre 11 461 M. betrug, gegen 9485 M. im Jahre vorher. Das 
ist also eine Zunahme gegen das Vorjahr von 1976 M. An Mitgliederbeiträgen waren 
5226 M. zu verzeichnen. Die Vereinsfestlichkeiten brachten eine Einnahme von 
1077 M., denen eine Ausgabe von etwa 1000 M. gegenübersteht. Immerhin ist 
dabei kein Zuschuss erforderlich gewesen, sondern noch ein kleiner Ueberschuss erzielt 
worden. Das Eintrittsgeld an den Vortragsabenden betrug zusammen '786 M. Die 
Lehrkurse brachten eine Einnahme von 312 M. Die Inserate im Winterprogramm, 
durch welche die Herstellungskosten desselben teilweise gedeckt wurden, ergaben 280 M. 
Die Badekarten, deren Verkauf zu ermässigten Preisen wir vermittelten, 
brachten 464 M. u. s. w. Dieser Einnahme von 11 461 M. steht eine Ausgabe von
	        
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