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Chemnitz, I. Naturheilverein, gegr. 1868 (B.-N. 130). Eine überaus würdige 
Feier beging der Verein am 18. April im Saale des Hohenzollern, welcher mit herr 
lichem Grün und der Priessnitzbüste geschmackvoll geschmückt war. Es galt dem 
von der Vereinsleitung zurückgetretenen Veteranen in der Naturheilbewegung Herrn 
Wilhelm Reppert eine den 20jährigen Verdiensten desselben entsprechende Ehrung zu 
bereiten. Zahlreich hatten sich die vielen Freunde und Verehrer des Scheidendenein 
gefunden, um Zeuge der Festlichkeit zu sein. Der I. Vorsitzende hielt nach einem 
vorangegangenen musikalischen Teile die Festrede, in welcher er der schweren Kämpfe 
gedachte, die Herr Reppert während seiner 20jährigen Thätigkeit als. Vereins - 
versitzender siegreich durchgefochten hat. Das, was der Verein jetzt sei, sei er durch 
Herrn Reppert geworden, der ihn aus den kleinsten Anfängen zu einem mächtigen 
Ganzen gestaltet habe. Zahllos seien daher die Verdienste, die sich derselbe um den 
Verein erworben habe, sodass er mit Recht als der Vater des Vereins bezeichnet 
werden könne. Es sei daher, um ihm ein kleines Zeichen der allseitigen Verehrung 
zu teil werden zu lassen, der einstimmige Beschluss gefasst worden, Herrn Wilhelm 
Reppert zum Ehrenmitgliede und zum Ehren- und Alterspräsidenten des Vereins zu 
ernennen. Bei der nunmehr erfolgenden Uebergabe der von der künstlerischen Hand 
eines Vorstandsmitgliedes verfertigten Ehrenurkunde, sprach, während das Orchester 
„Das ist der Tag des Herrn“ diskret intonierte, der I. Vorsitzende die herzlichsten 
Wünsche für weiteres Glück und Wohlergehen des Jubilars und seiner lieben Familie 
aus. Besonders aber hege man den Wunsch, dass Herr Reppert der guten Sache 
nach wie vor ein Fürsprecher und Beschützer sein möge. Mit bewegten Worten 
dankte dieser für die ihm erwiesene Ehre und gelobte auch ferner dem Vereine ein 
treuer Berater zu sein. Hierauf nahm der II. Vorsitzende Herr Knoth Gelegenheit, 
Herrn Reppert mit herzlicher Ansprache, in welcher besonders das gute Einvernehmen 
des Gesamtvorstandes mit dem Jubilar hervorgehoben wurde, ein meisterhaft ausge 
führtes photographisches Tableau des Gesamtvorstandes zum bleibenden Andenken zu 
überreichen. Dasselbe zeigt Herrn Reppert inmitten seiner Vorstandsmitglieder und 
über ihm seinen treuen Freund, unser Ehrenmitglied Herr Stahringer. In der hierauf 
erfolgenden Dankesaussprache des Herrn Reppert ermahnte er den Vorstand, das gute 
Einvernehmen auch unter der neuen Leitung hochzuhalten. Es folgten nun noch 
ausser dem Gesang eines Festliedes eine bunte Reihe von Trinksprüchen, von denen 
besonders der auf Seine Majestät unseren allverehrten König Albert anlässlich seines 
•bevorstehenden Doppeljubiläums erwähnt zu werden verdient. Begeistert stimmten 
die Festteilnehmer in den Hochruf ein, damit die Liebe zum angestammten Königs 
hause bethätigend. Ein glänzend verlaufener Festball beschloss den fröhlichen Abend, 
der gewiss ein gutes Zeugnis davon ablegte, wie im Chemnitzer I. Verein die edle 
Naturheilsache gepflegt und wie die Getreuen für ihre grossen Mühen und Auf- 
Opferungen belohnt werden. Zahlreiche Glückwunschtelegramme gingen dem Jubilar 
während des Festes von auswärts zu. 
— Chemnitz. (B.-N. 689) Der Naturheilverein „Gesundheit“ (jur. Pers.) veranstaltete 
am .20. April in Baums Etablissement einen Vortragsabend nur für Mitglieder, woza 
Herr Spranger über das Thema: „Welche Ziele verfolgen wir“, referierte. Die im An 
schluss hieran eingebrachte Resolution an den deutschen Reichskanzler, die sich gegen 
die geplanle Aufhebung der Kurierfreiheit richtet, wurde mit grossem Beifall ein 
stimmig angenommen, desgl. gelangte eine Petition an den Stadtrat und das Stadt 
verordnetenkollegium betr. „Errichtung von Schulbädern nach dem Brausesystem“ in 
den städtischen Bezirks- und Bürgerschulen, welche sehr eingehend begründet war, 
zur Annahme. 
— Verein für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise zu Dresden. Ge 
gründet 1836.*)' Es dürfte für weitere Kreise unserer Bewegung nicht ohne Interesse 
sein, einige Daten und Ziffern aus dem Jahresbericht der letzten Jahres - Haupt 
versammlung des ältesten Brudervereins in Dresden auszugsweise zu entnehmen. Der 
Verein besteht nun 63 Jahre. Auf die Geschichte dieses Veteranen unter unsern 
Brudervereinen kommen wir gelegentlich zurück. Jetzt wollen wir uns nur mit 
der Gegenwart beschäftigen. Der Verein zählte abzüglich der Abmeldungen beim 
letzten Inkasso 1473 Mitglieder. Inzwischen sind wieder 45 neue Mitglieder auf- 
genommen, sodass demselben 1518 Mitglieder angehören. Fürwahr eine stattliche Zahl 
Dabei existiert in Dresden noch ein zweiter Naturheilverein Priessnitz, ein Kneippyerein, 
ein Vegetarierverein und ein Impfgegnerverein. Dass ein so grosser Verein mit reger 
*) Mit Rücksicht darauf, dass der grosse und älteste Verein noch keine Vereins 
berichte gebracht hat und mehrfach anregend vorgegangen ist, haben wir den Bericht 
unverkürzt aufgenommen. Im übrigen bemerken wir, dass so ausführliche Berichte 
von uns nicht immer gebracht werden können. Die Schriftleitung.