Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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von Obstbäumen, Rosen oder Sträuchern und Stauden auf demselben vor 
genommen werden, ehe das Gras gesät wird. Zweckentsprechend sind stets 
Zwergobstbäume, welche den Vorzug besitzen, bei baldigem reichen Frucht 
ertrag geringen Raum zu beanspruchen. Ganz besonders ist die sogenannte 
wilde oder deutsche Pyramide zu empfehlen, deren Formerziehung keine 
aussergewöhnliche Kunstfertigkeit verlangt. Betreffs der Sorten ist es in 
Anbetracht der vielseitigen Geschmacksrichtung schwer, Vorschläge zu 
machen. Gute, altbewährte Sorten von Aepfeln sind: Gelber Bellefleur, 
Weisser Winter-Calvill, Königlicher Kurzstiel, Goldreinette von Bienheim, 
Burchardts Reinette, Wintergoldparmäne, Alantapfel. Von Birnen sind zu 
nennen: Gute Luise von Avrancfies, Liegeis Winter-Butterbirne, Williams 
Christbirne, Herzogin von Angouleme, Zephirin Gregoire, Köstliche 
von Charneu. 
Pfirsiche oder Aprikosen pflanzt man am besten in Halbhoch 
stämmen an. Schöne Früchte liefern Amsden oder Junipfirsich und Aprikose 
von Breda. Von Pflaumen sind empfehlenswert die August- oder so 
genannte Kuchenpflaume und die grosse Reineclaude. 
Kirschen werden seltener angepflanzt, obwohl die Königin Hortensie 
als Hochstamm volle Beachtung verdient. 
In Ermangelung eines Rasenplatzes können diese Obstbäume im 
Gärtchen beliebig angepflanzt werden, ob in Reihen oder in den Ecken, 
hängt lediglich von dem Besitzer ab; jedoch ist darauf zu achten, dass die 
Bäume genügend Raum zur Entwicklung haben und nicht zu nahe an der 
Grenze stehen. 
Auch hochstämmige Johannis- oder Stachelbeeren lassen sich 
als Nutz- und Zierpflanzen zugleich auf dem Rasenplatze anbringen. Die 
dankbarsten Sorten sind Rote Kirschjohannisbeere und Winhams Industry. 
Unmittelbar vor der Laube wird ein Blumenbeet stets einen angenehmen 
Anblick gewähren. Dasselbe in Form eines Ovals angelegt und mit Sommer 
blumen, Pelargonien, Fuchsien, Begonien oder anderen Florblumen, bepflanzt, 
gereicht dem Garten zur grössten Zierde. Ein derartiges Beet mit Rosen 
zu bepflanzen, ist nicht ratsam, da sie zu stark wuchern, ungleichmässig 
wachsen und blühen und dann leicht den Eindruck der Verwahrlosung 
hervorrufen. Die stolze und doch so liebliche Blumenkönigin will, ob als 
Hochstamm oder als Strauch, allein stehen. Dann erst wird sie sich in 
ihrer vollen Schönheit zeigen. Der Strauchrose ist meist der Vorzug zu 
geben, indem sie reicher blüht und nicht so viel Schwierigkeit bei der 
Ueberwinterung bereitet wie der zerbrechliche Hochstamm. Farbe, Geruch 
und Form wird hier stets massgebend sein, weshalb sich unter der grossen 
Anzahl schöner und schönster Rosen keine nennen lassen, welche vorzu 
ziehen wären. Den Liebhabern von Stauden, die teilweise des Blattes, teil 
weise der Blüte wegen angepflanzt werden können, seien folgende genannt: 
Bocconia cordata, Funkia univittata, Tritoma uvaria, Papaver orientale, 
Hemerocallis flava, Campanula glomerata, Heuchera sanguinea, Dielytra 
spectabilis etc. Der Gartenbesitzer kann hiernach seine Auswahl ganz 
seinem Geschmack entsprechend treffen; niemals aber darf der Umfang des 
zur Verfügung stehenden Raumes ausser acht gelassen werden. Diese 
kleinen Gärtchen sollen wenige, jedoch tadellos schöne Pflanzen enthalten, 
niemals aber einen botanischen Garten vorstellen. 
Zur Herstellung des Rasens benutzt man am besten die sogenannte 
Tiergartenmischung. Bei der Aussaat gilt als Regel, je fester der Samen 
liegt, desto besser keimt er, weshalb das Land nach derselben vermittelst 
Laufbrettchen an den Füssen festgetreten oder mit einer Schaufel fest 
geklopft wird. 
Die Umgebung der Laube suche man durch Bepflanzung mit 
verschiedenen Sträuchern zu verschönern. Unter den zahlreichen Blüten- 
und Blattsträuchern sind besonders niedrigbleibende zu empfehlen, wie 
Deutzien, Spiraea, Schneebeere, Berberitze, japanische Quitte, ferner die
	        
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