Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Auftreten von Pilzen und Gälirungsstoffen entgegenwirken und das Eintreten 
von Fäulnis verhindern. 
Dass der Bauer nur einfach mit Holzrauch räuchert und nicht die 
ätimellräuchenmg der Bauchfleischfabrikanten zur Anwendung bringt, bei 
•der Eintauchen der Fleischwaren in Holzessig, Bestreichen mit Holztheer 
oder theerigem Holzessig, Einlegen in eine Lauge von Glanzruss und Koch 
salz eine Hauptrolle spielt, ist ziemlich zweifellos. Zur Vergleichung 
von Rauchfleisch und frischem Fleische diene folgende Tabelle: 
Salze 
incl. Kochsalz 
Eiweiss 
Fett 
Wasser 
Rauchfleisch vom 
47,00 Proz. 27,00 Proz. 15,00 Proz. 10,60 Proz. 
28,00 „ 24,70 „ 36,50 „ 10,50 „ 
„ 16,50 „ 20,00 „ 0,80 „ (halbf. 
Ochsen 
Schinken 
Ochse) 
47,40 „ 14,50 „ 37,30 „ 0,72 „ 
72,50 „ 20,20 „ 6,80 „ 1,10 „ 
Mit diesem geräucherten Fleische nährt sich der Landmann fast das 
ganze Jahr hindurch, bis eben im Winter wieder geschlachtet wird. 
Frisches Fleisch kauft er nur ungern, selbst wenn ihm hierzu Gelegenheit 
geboten ist. 
Was aber diese oben nachgewiesene, mangelhafte Beschaffenheit des 
Fleisches für die Gesunderhaltung unseres Körpers zu bedeuten hat, was 
für schwere Folgen ein solcher fortgesetzter Verlust au wichtigen, für eine 
gesunde, ausreichende Blutbildung unentbehrlichen Blineralstoffen haben muss, 
Jas brauche ich dem nicht auseinanderzusetzen, welcher die Bedeutung der 
Mineralsalze, ihre polare Verteilung in den Nährmitteln und deren Be 
ziehungen zu einer rationellen Ernährung kennen gelernt hat. (Vergl. m. 
Abhandlung in d. Veget. Warte 1897.) 
Derjenige aber, welchem die Menge der durch das Einsalzen oder Ein 
pökeln des Fleisches oder Sauerkrautes, der Gurken und anderer Früchte, 
der marinierten Fischwaren, kurz aller durch Konservieren von Nahrungs 
mitteln in Salz, Essig u. dergl. für unsere Ernährung und gesunde Blut 
bildung verlorengellenden jEineralstoffe als geringfügig und nebensächlich 
erscheinen möchte, wolle stets die Thatsache im Auge behalten, dass die 
gesamte Menge des im Blute eines Erwachsenen enthaltenen Eisens durch 
schnittlich nicht mehr als 4 Gramm, also soviel wie ein Nickelzehnpfennig 
stück, beträgt. Vermittels dieser 4 g vollbringt aber unsere Natur tagtäglich 
die Bindung so gewaltiger Mengen von Sauerstoff, als wir zur Verbrennung 
unserer aufgenommenen Nahrungsmittel, d. h. zur Wärme-, Kraft- und 
Elektrizitätserzeugung bedürfen, und zwar mit Hilfe des Blutkreislaufes, durch 
welchen eben diese 4 g Eisen die gleiche Wirkung, wie ca. 12 Pfund zu 
•entfalten vermögen! *) 
Von demselben Gesichtspunkte aus sind alle übrigen, unserem 
Körper ebenso nötigen, in der Salz- oder Essiglauge konservierter Nahrungs 
mittel aufgelösten, organisierten Mineralstoffe zu beurteilen! — 
Obige Tabelle lehrt aber auch zugleich, dass eben dieses geräucherte 
Fleisch den Landmann infolge seines hohen Kochsalz- und Eiweissgehaltes, 
sowie infolge des starken Mangels an blutbildenden Mineralsalzen, an wärme- 
und krafterzeugenden Kohlenwasserstoffen und an Wasser, auch aus anderen 
Gründen zu Bier-, ; Wein-, Schnaps- und Kaffeegenuss hin drängen muss, 
indem durch all diese Mängel des geräucherten Fleisches ein unnatürlicher 
Durst in ihm erzeugt wird, den er aus vielen Gründen nicht mit Wasser 
oder Milch löschen will. 
Der Alkohol der spirituösen Getränke, das Coffein des Kaffees sind 
*) Vergl. J. Hensel: Das Wichtigste der Heilkunst S. 12. 
Dr. Ullersberger: Was uns not thut S. 26 u. 47.
	        
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