Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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wie auch der in vielen Fällen geeigneten Angenmassage rate ich 
stets nur einem in der Behandlung von Augenkrankheiten erfahrenen 
Naturarzt zu überlassen. 
Die Behandlung der erkrankten Augen muss wie die eines jeden 
anderen Organes stets von einer allgemeinen Therapie begleitet sein. 
Sowie die beiden hier beschriebenen Affektionen des Auges mit All 
gemeinerkrankungen einhergehen, so gilt dieses auch noch von 
anderen Störungen im Sehorgane, Nierenentzündung, Syphilis com- 
binieren sich mit Regeübogenhaut-Entzündüng, Gehirngeschwülste mit 
anderen Anomalien im Auge. Wer Kranke erfolgreich behandeln 
will, der muss auch den Augenspiegel zu gebrauchen verstehen, 
denn oft wird üian durch ihn erst auf die richtige Diagnosen hingewiesen. 
Zwar macht diese allein den Arzt nicht aus, zwar kann man mit 
ihr allein Kranke nicht heilen, jedoch erleichtert sie uns in vielen 
Fällen die Behandlung und führt uns schneller zum Ziele. 
Ist die Ernährung unserer Landleute noch eine gesunde? 
Hrch. Bauernfeind. 
Motto: 
Die ersten Heilmittel gegen alle Uebel, denen 
das menschliche Geschlecht unterworfen ist — 
also auch die eigentlichsten Mittel, allen diesen 
Uebeln zuvorzukommen, sind: 
Wahrheit und Natur ! 
Dr. med. v. Feuchtersieben. 
Fragt man unsere Landleute über ihre Ernährung aus, so heisst es 
meist: Morgens giebt es entweder eine Milchwassersuppe (Milch mit heissem 
Wasser und Schwarzbrot vermengt) oder geschmälzte Suppe (heiss Wasser mit 
aufgeschmälzten Zwiebeln und Hausbrot) oder Kaffee und Brot (letzteres am 
häufigsten). 
Mittags meist geräuchertes Fleisch mit Kartoffeln und Kraut, im Herbst 
auch anderes Gemüse; zur Abwechselung auch Mehl-, Milch- und Eierspeisen 
mit Salaten. 
Darnach Kaffee oder Bier. 
Abends wieder Dörrfleisch mit Hausbrot oder Milchbrotsuppe oder auch 
Kaffee oder Bier mit Brot. 
Im Wechsel auch Sauermilch mit Kartoffeln oder Brot. 
Vor- und Nachmittag hin und wieder Rauchfleisch mit Brot, Bier oder 
Kaffee mit Brot. 
Beine Milch geniesst der Bauer verhältnismässig selten; er hat meist eine 
gewisse Abneigung gegen dieselbe, was sich aus seinem vermehrten Fleisch- 
genusse erklärt. Auch sucht er sie möglichst zu Geld zu machen oder, falls 
er entfernt von grösseren Städten wohnt, verwendet er sie zur Butterbereitung, 
sowie zur Fütterung seiner Schweine. — Ueber die TJnzuträglichkeit gewässerter 
Milchsuppen will ich mich hier nicht aussprechen. Dr. Lahmann hat dies in 
seinem Buche über diätetische Blutentmis;chung bereits eingehend gethan. (Siehe 
insbesondere dessen Abschnitt über Säuglings-Ernährung.) 
Was ich hier besonders auf hellen möchte, ist die Ungesundheit seiner 
üblichen Fleischkost. 
Der Bauer schlachtet im Herbst oder Winter ein oder mehrere Schweine 
und salzt dann das Fleisch derselben ein, genau wie sein Sauerkraut, nur dass 
bei ersterem nur sehr wenig, meist gar kein Wasser in die Kufe kommt, 
während dieselbe bei letzterem oft mit Wasser angefüllt wird. Zu 
unterst in die Kufe kommen gewöhnlich die Schinken - Keulen; dann folgt eine 
Lage Salz, welches darüber gestreut wird; dann wieder eine Lage Fleisch und 
Salz u. s. f. Der Boden wird öfters mit Wasser bedeckt, oft auch nicht. So
	        
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