Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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nun die unglücklichen. „Beisitzer“! Ein Verein kann auf die Dauer 
nur gedeihen, wenn alle Vorstandsmitglieder gleich freudig an der Arbeit 
teilnehmen, jeder sein bestimmtes Gebiet hat, das er bearbeitet, ordnet, 
beaufsichtigt. Werden einzelne Vorstandsmitglieder bezahlt, andere nicht, so 
sagen sich die letzteren sehr bald: „Warum sollen wir die Arbeit umsonst 
machen! Mögen die arbeiten, die dafür bezahlt werden.“ Darunter leiden 
dann das kollegialische Verhältnis und die Arbeit. 
Gegenüber gewissen Ausstreuungen möchte ich bemerken, dass mir jedes 
persönliche Interesse an der Sache fehlt. Ich setze mich zum Herbst in 
irgend einem kleinen Oertchen „zur Buhe“. Den Wunsch aber habe ich 
nach jahrzehntelangem Bingen, dass der Bund ausgebreitet und gekräftigt 
dastehe. Das erscheint mir jedoch nicht möglich, wenn die Verwaltung soviel 
frisst, dass die Agitation leiden muss. Ohne bezahlte Kräfte kommen wir 
nicht mehr aus; je besser wir sie besolden, desto freudiger werden sie 
arbeiten und agitieren. Aber die rechte Kraft an der rechten Stelle. Ich bin 
überzeugt, dass man früher oder später doch auf meine Vorschläge zu 
rückkommen wird. Je eher es geschieht, desto besser für die Sache. 
Oeffentliche Danksagung. 
Indem ich nochmals hierdurch allen denjenigen Vereinen und Personen, 
welchen eine besondere Danksagung bis jetzt nicht zugegangen sein sollte, 
namentlich auch den Begründern der „ Spohr-Stiftung für bedürftige 
Kranke“, für alle mir zu meinem 70. Geburtstage dargebrachten, herz 
lichen Wünsche und Aufmerksamkeiten meinen wärmsten Dank sage, kann 
ich nicht umhin, zugleich öffentlich mein tiefstes Bedauern darüber auszu 
sprechen, dass es nicht in der Macht meiner Freunde und Anhänger ge 
legen hat, mir das wertvollste Geschenk, welches allein mich mit höchster 
Lebensfreude zu erfüllen vermöchte, darzubringen: Die Befreiung des 
deutschen Volkes von dem verderblichen Impfzwang. 
Vermag doch keine, wie immer geartete Privatwohlthätigkeit auch nur 
den kleinsten Teil des entsetzlichen Elends, welches diese und ähnliche 
im Gefolge der Giftheilkunde einherschreitende Massregeln verursachen, 
wieder gut zu machen. 
Möchten doch alle Anhänger der Naturheilkunde ihre Anstrengungen 
vereinen, um diesen Schlüsselpunkt der Stellung der heutigen Staats 
medizin endlich zu erobern. 
Mit ihm würde dann ihr ganzes Zwing-Uri wie ein Kartenhaus 
Zusammenstürzen. 
Giessen, den 14. März 1898. 
Spohr, Oberst a. D. 
Das schwarze Brett. 
Den Vereinen zur Warnung! Soeben lese ich im „N. u. V.“ einen Bericht 
des Naturheilvereins zu Hettstedt indem derselbe vor den Naturheilkundigen 
Max Anton Wagner aus Aschersleben warnt. Hierzu muss ich noch bei 
fügen, dass auch hier in Schmölln S.-A. einer unserer Patienten demselben 
zum Opfer gefallen ist. Wagner hielt am 21. Oktober 1897 in Schmölln einen 
Vortrag über Böntgenstrahlen. Der Vortrag war schwach besucht, damit nun 
W. auf seine Kosten kommen sollte, besprachen wir mit einer hochangesehenen 
Dame, welche sich schon vorher ausgesprochen hatte, eine Böntgenaufnahme, 
und ich stellte W. meine Wohnung zur Verfügung. W. liess sich sofort 15 Mk. 
bezahlen und versicherte der Frau, die Platte nach einigen Tagen zu schicken, 
jetzt ist aber schon der 10. März 1898 und wir besitzen immer noch keine 
Platte. Wagner wusste mich in sehr geschickter Weise zu bereden; wenn ich 
denselben in Gössnitz antraf, so war immer etwas, entweder er wollte Vor-
	        
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