Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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statistischen Berichte, da ohne Unterschied jede Halsentzündung mit 
Serum behandelt wird, geben zur Empfehlung ein ausgezeichnetes 
Resultat an, aber man schweigt, ob geflissentlich?, die üblen Folgen 
desselben tot, denn es ist doch nicht anzunehmen, dass es mir, der 
ich innerhalb anderthalb Jahren so viel schwere, zum Teil mit dem Tode 
endigende, Fälle beobachtet habe, unter der grossen Zahl von Aerzten, 
die in Deutschland allein die Höhe von fast 20 000 erreicht, allein beschieden 
sein sollte, solche Beobachtungen zu machen.*) Können wir zu einem solchen 
Mittel Vertrauen fassen und verdient es noch den Namen eines Heilmittels, 
da es so grosses Unheil anrichtet? Dr. Schulze. 
—€ Impf-Frage. Sfr— 
Impfschadigung. 
Der Impfgegnerverein 
in Meerane stellt uns das 
nebenstehende Bild zur 
Verfügung. Es stellt die 
am 16. März 1895 geh. 
Gertrud Grünewald aus 
Crotenleida bei Meerane 
kurz nach der Impfung 
dar. Das Kind war bis 
zu der am 2. Mai 1896 
erfolgten Impfung gesund 
und blühend. Die Impf 
pusteln eiterten stark und 
der Ausschlag verbreitete 
sich über den ganzen 
Körper. Auch der Kopf 
wurde ergriffen und zeigte 
starke Borkenbildung die 
unter den Haaren leider 
nicht deutlich sichtbar ist. 
Der hinzugezogene Arzt 
sowie auch der zuständige 
Bezirksarzt konstatierten 
eine Impfschädigung. 
Mehrfach fand eineUeber- 
tragung der Impfblattern 
auf andere Personen statt. 
— Es ist dies eine von 
vielen hunderten uns mit- 
getheilten Impfschädi 
gungen. — 
— 2424 amtlich konstatierte Impfschädigungen. Das Kaiserliche Gesundheitsamt 
sagt auf S. 118 Abs. 2 seiner amtlichen Denkschrift**) vom Jahre 1896 
wörtlich: „Bei Verwendung tierischer Lymphe fällt die Gefahr der Ueber- 
*) Im städtischen Hospital zu Königsberg i. Pr. wurden 1895/96 von 48 Diphterie- 
kranken 13 mit Serum behandelt, wovon 6 starben. Von den übrigen 35 nicht mit 
Berum behandelten starb nur 1 Patient, nachdem Scharlach hinzugetreten war. 
**) Blattern und Schutzpockenimpfung. Denkschrift zur Beurteilung des Nutzens 
des Impfgesetzes vom 8. April 1874 und zur Würdigung der dagegen gerichteten 
Angriffe. Bearbeitet im Kaiser!. Gesundheitsamte. Berlin. Jul. Springer 1896.