Volltext: Der Naturarzt 1897 (1897)

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— Gemeindeärzte. Die französischen Gemeinden haben bereits Armenärzte, 
welche gegen ein fixes Honorardie unentge ltliche Behandlung der unbemittelten Ge 
rn eindeangehörigen übernehmen. Eine Gemeinde der Cöte d’Or kam nun auf 
den Gedanken, diese offizielle Medizin auf die ganze Gemeinde auszudehnen 
und einen Arzt mit fixer Besoldung anzustellen zur Besorgung sämtlicher 
Kranken der Gemeinde, ohne Unterschied, ob arm oder reich. Der gesuchte 
„Gemeindearzt“ wurde, — das braucht wohl kaum erwähnt zu werden! — 
bald gefunden. In dieser Gemeinde praktizierte aber ein anderer Kollege, der 
dadurch in Gefahr stand, seine ganze Praxis zu verlieren. Es wäre ihm nichts 
anderes übrig geblieben, als seine sieben Sachen zusammen zu packen und nach 
einer sozial weniger fortschrittlich gesinnten Gegend zu ziehen. Die Sache 
kam ihm aber etwas zu stark vor, und er reichte einen Protest bei der zu 
ständigen Behörde ein. Vor etwa zwei Jahren hatte die Begierung dem 
sozialistischen Gemeinderat von Koubaix verboten, eine Gemeinde-Apotheke zu 
eröffnen, so war doch die Hoffnung berechtigt, dass die Ungesetzlichkeit des 
„Gemeindearztes“ ebenfalls proklamiert werden würde. Der französische Staats 
rat wies aber die Klage des Kollegen zurück mit der Motivierung, dass das 
Gesetz keine Klausel enthalte, welche der Gemeinde eine solche Massregel zu 
verbieten gestatte. Es ist vorauszusehen, dass dieses Beispiel in Bälde zahl 
reiche Nachahmungen finden wird. 
— Die Zahl der Pulsschläge und Atemzüge des Menschen im gesunden Zu 
stande beträgt: 
Bei Neugeborenen in der Minute 120 
im 1. Monat bis zu Ende des 1. Jahres 120—130 
„ 2. Jahre in der Minute 90—115 
„ 3. „ „ „ „ 80 "100 
„ 7. „ „ „ „ 72 90 
12. ?? v n n , 
in der Geschlechtsreife in der Minute 80—85 
im Mannes alter „ „ „ 70—75 
„ Greisenalter „ „ „ 60—65 
Die Zahl der Pulschläge vermehrt sich auch bei Gesunden durch Körper 
bewegung, sowie während der Verdauung. Durch erstere wird auch die 
Atmung beschleunigt, welche im Mittel folgende Verhältnisse zeigt: 
Bei Neugeborenen in der Minute 44 
im Alter von 1—5 Jahren „ „ „ 26 
.1, v „ 15—20 „ „ „ „ 20 
im mittleren Lebensalter ,, ,, ,, 16 
—<#1 Büehersehau 
Alkoholismus und Arbeiterfrage. Von Prof. Dr. H. Herkner. Verlag von 
J. F. Lehmann in München. 1896. 16 Seiten. Preis 20 Pfg. 10 Stück 1 Mk. — 
Eine sehr lesenswerte Brochüre. 
Die Rechte des Angeklagten. Ein unentbehrlicher Ratgeber und Wegweiser im 
Strafprozess. Von Fritz Hartwig. • »— Was der Verfasser in seiner Vorrede 
sagt, das müssen wir hier zur Empfehlung wiederholen: „Ein Volksbuch im besten 
Sinne des Wortes sollte diese kleine Schrift werden. Sie würde alsdann unendlichen 
Segen stiften. Jeder Mensch kann in die Zwangslage kommen: unter Anklage gestellt 
zu werden. Oft stehen für einen Angeklagten, selbst wenn es sich um ein geringes 
Delikt handelt, Ehre, Ansehen, Stellung, Glück, Gesundheit und Leben auf dem Spiel. 
In diesen Blättern wird jeder Angeklagte eine Menge wertvoller Fingerzeige und 
Ratschläge finden, die von unberechenbarem Nutzen für ihn sind. Diese jahrzehnte 
langen Erfahrungen mussten niedergeschrieben werden, weil sie einem zwingenden 
Bedürfnis entgegenkommen.“ — Gerade auf dem Gebiete unserer Bewegung regnet es 
Anklagen über Anklagen. So kaufe man denn das Büchlein, das uns ein hervorragender 
Gesinnungsgenosse. (pseudonym) als Ratgeber darbietet. Gegen Einsendung von 80 Pf. 
in Briefmarken frei zu beziehen durch: Arthur Bergmann Breslau, Adalbcrstr. 26.
	        
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